45 r.p.m
Blur Music – Is My Radar (Food/EMI)
Die Greatest-Hits-Schwemme in der Vorweihnachtszeit richtet sich an die um Geschenkideen verlegene, laxe Laufkundschaft. Um den Fan zu ködern, braucht es einen exklusiven Track. Eine so dubiose wie durchsichtige Masche, die Blur mit „Music Is My Radar“ aber unterlaufen. So sperrig und gedehnt ist das mit Fernost-Geplänkel und Americana-Flair befrachtete Stück LoFi-Experimental-Pop, dass es weder im Radio noch in den Charts reüssieren durfte. Kein Refrain, kaum Kohärenz. Dämon Albarns höher gelegte Stimme sorgt für zusätzliche Irritation. Es sei, so drang es aus der Gerüchteküche, die Schnittmenge aus Blurs „13“ und Radioheads „Kid A“. Stimmt zum Glück nicht, denn sonst hätte man die Single vor Arne Willander verstecken müssen. Der Mann hätte ja Weinkrämpfe gekriegt 3,0
Lowgold – Beauty Dies Younq (Nude)
Ihre vorzügliche 10inch-EP „108“ bereitete den Boden für Britanniens begabteste Newcomer-Band, „Beauty Dies Young“ erntet die verdienten Akkoladen. Auratischer, US-geschulter und UK-geprüfter Songwriter-Pop zwischen Gomez und Coldplay. Und cooler ab beide. 4,0
Straw – Home Work EP(Columbia/Sony)
Wer Travis liebt, wird Straw mögen. „Tonight I’m melancholy but I’m meant to be“, schmachtet der Leadsänger zu schweren, basslastigen Akkorden in „Watching You Sleep“, und auch die restlichen drei Cuts machen in Soul-Searching, am eindringlichsten „Be Careful“. Die seifigen Keyboards allerdings gehen auf den Geist. 3,0
Fatboy Slim – Sunset (Bird Of Prey)(Epic/Sony)
Jim Morrison tönt gesampelt aus dem Jenseits, so pathetisch wie zu Lebzeiten und eingebunden in das von Norman Cook aka Fatboy Slim gewohnte, überkandidelte Dance-Gekasper aus der Soundcard für „innovative“ Effekte. Kein Skank, null Drive. 2,0
Wreckless Eric – Joe Meek (Sympathy FTRI)
Des Pubrockers Ode an den genialischen Produzenten. Wreckless Eric müht sich redlich, eine Art galoppierenden John-Leyton-Sound zu kreieren, wohl wissend, dass nur Joe Meek diese Kunst beherrschte. 4,0