Basement Jaxx – Rooty
„Rooty“ ist der Name einer regelmäßig in einem Irish Pub zu Brixton abgehaltenen Club-Nacht, die Felix Buxton und Simon Ratcliffe ins Leben riefen, um neue Musik sozusagen direkt am Kunden zu probieren seit dem Debütalbum ihres gemeinsamen Kuntvehikels Basement Jaxx haben sich die Trends schließlich gleich mehrfach geändert, und da bleibt man besser möglichst nah am arg hochfrequenten Puls der Zeit.
Viel auf „Rooty“, so heißt auch das neue Album der BasementJaxx, ist entsprechend geprägt von Clube-Vibe und kollektivem Beat-Erlebnis. Buxton und RatdifFe probieren Dancefloor und House, geben keine Bassdrum verloren, bis das dazugehörige Lied endlich ein crowdpleaser ist und haben an den Standards hörbar denselben Spaß wie wohl die Menschen auf der anderen Seite der Turntables. Freilich sind die BasementJaxx dabei nie bloß ein affirmativer Beat-Betrieb ohne Sinn fürs Besondere – das Eröffnungslied „Romeo“ ist ein sehr schön melodiöser Elektro-Charleston, Just 1 Kiss“ eine Verbeugung vor Daft Punk und deren Angang an die mehrheitsfähige Club-Musik und „SMF“ ein verdrehter R&B/ Future Funk wie Prince auf Crack. Hier wie anderswo nervt lediglich die immer gleiche Wavetable-Ästhetik, die „Rooty“ einen Schritt zu nahe ans Dancefloor-Tagesgeschäft rückt Und sag’jetzt keiner, dass das so sein müsse – Buxton und Ratcliffe haben selbst genug Musik im Repertoire, um das Gegenteil zu beweisen. Ob bei dem bis zur Schmerzgrenze eklektischen House-Pop von „Broken Dreams“ oder dem jeden Garage-Standard ad absurdum führenden „I Want bu“ – die BasementJaxx beweisen sich in ihren lichten Momenten als Freigeister ohne Angst vorm breiten Geschmack, als Kellerbastler mit gutem Gespür für den inspirierten Moment und also als Menschen, die in den Randgängen der modernen Tanzmusik für einiges Profil sorgen. Und das ist doch schon vieL Ballermann-tauglich sind die Tracks zwar – aber das vornehmere Cafe del Mar ist nicht weit.