Black Hawk Down, Ridley Scott :: (Start 10.10.)

Sollten die USA noch vor dem 10. Oktober gegen den Irak in die Schlacht ziehen, wird Scotts Militärstück wohl nie mehr in die deutschen Kinos kommen. Zwei Mal wurde der Start seit dem 11. September 2001 verschoben. Dabei zeigt kein Film direkter und aktueller den modernen Krieg und das amerikanische Selbstverständnis.

Scott selbst betonte, er habe „Black Hawk Down“ als Huldigung an Amerikas Elitesoldaten und unabdingbare Rolle als Weltpolizei gedreht. Dass er sich dafür ausgerechnet das Debakel in Mogadischu von 1993 ausgesucht hat, ist kein Widerspruch, sondern eben Beispiel für heroische Tugenden in der Hölle. Beim Versuch, zwei wichtige Offiziere des somalischen Warlords Aidid zu entfuhren, wenden zwei Kampf hubschrauber des Typs Black Hawk abgeschossen. Da die Amis weder Verletzte noch Tote zurücklassen, entstehen gnadenlose, zähe Gefechte in den engen Gasts sen der verwüsteten Stadt.

Wie bei Carpenters Thriller „Assault“ sind die Gegner gesichtslose Schützen und Schemen. Auf der guten, personifizierten Seite braucht es Schauspieler wiejosh Hartnett, Ewan McGregor oder Tom Sizemore höchstens für die virile Kasernenromantik vor dem Einsatz.

Wenn sie dann unter Helmen und Schutzmasken, schwer armiert über die staubigen Straßen stolpern, die Wagenkolonnen durch das Sperrfeuer rasen, das Blut spritzt und mit Dreck an der tauemelnden Kameralinse klebt, geht jede Identität verloren. Leider hebt Scott diese dokumentarische Nähe aus Schreien, Chaos und Todesstille zu oft mit Rocksongs, Technodröhnen, Meditationsmelodien und Hans Zimmers sakralem Score auf. Am Ende kehrt die Truppe im Triumphlauf wie ein Footballteam zurück. So zeigt „Black Hawk Down“, was man in den TV-Nachrichten eben nicht sieht – und wie man das sehen soll.

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