Bound – Gefesselt – vonLarry und Andy Wachowski

Sylvester Stallone muß instinktiv gespürt haben, daß ihn die Story von „Assassins“ adeln würde, aber dann spielte er doch im falschen Film. Mit Regisseur Richard Donner, ebenfalls ein Vetreter des Kraftkinos, mißlangen Raffinesse, atmosphärische Dichte und Ironie des Drehbuches von Larry und Andy Wachowski zu zähen Stereotypen. Ihren Stilwillen zum Sarkasmus, Film noir und zu surrealen Konstruktionen haben die Brüder nun in ihrem Regie-Debüt „Bound gebündelt Produzenten-Mogul De Laurentiis, auch Pate von Eigensinnigen wie Fellini, Raimi und Lynch, gab das Geld.

Darauf hat es auch ein lesbisches Liebespaar abgesehen. Vollweib Violet (Jennifer Tilly), die Geliebte des Mafia-Buchhalters Caesar (Joe Pantoliano), und ihre patente Nachbarin Corky (Gina Gershon), eine tätowierte Kleinkriminelle in verdreckten Klamotten, hecken einen gewitzten Raub aus: Sie klauen Caesar zwei Millionen Dollar, kurz bevor sein Boß und dessen Killer den Koffer mit dem Geld abholen wollen. Mit dem verdrehten Geschlecht verdrehen die Wachowskis auch das Genre zu einer Gangster-Groteske, in der sich jede Situation im Gegenteil der Schemata auflöst, und am Ende doch das Erwartete erfüllt wird. Mit hundert Einfallen forcieren sie ihre Farce der Klischees zu einer Kettenreaktion, die der Erkenntnis folgt, daß Chaos das beste Tuning hat Dir Gaunerstück ist ein auf zwei antipodische Apartments reduziertes Kammerspiel, zwischen denen makabre Zusammenhänge zirkulieren: Bluttropfen plätschern von der einen Toilette in die nebenan, die gurgelnde Klospülung leitet in einen wirbelnden Shaker über. Den Coens gleich haben die Wachowskis das Kino erfaßt, mit Zoom und Zeitlupe atomisiert und vieles wörtlich überhöht, etwa wenn Geldwäscher Caesar blutverschmierte Dollarnoten reinigt und bügelt Sie wissen auch, daß rot auf weiß schön künstlich strahlt, und daß Mädchen in Schwarz stark aussehen. Fuckin‘ smart.

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