Buddy Miller – Midnight And Lonesome: Das Americana-Königspaar agiert gewohnt geschmackssicher :: HIGHTONE/FENN

Das musikalische Imperium des amtierenden Alt.Country/Americana-Königspaares ist längst vertraut. Egal, ob nun Julie auf dem Cover steht oder Buddy oder beide zusammen (wie zuletzt erstmals), die Ingredienzien unterscheiden nur Nuancen. In jedem Fall gilt: Ohne die Songs seiner Gattin wäre auch Buddy Miller auf seinem vierten Solo-Album fast aufgeschmissen. Vier der elf Songs schrieb Julie im Alleingang, bei drei weiteren half sie mit.

So braucht’s etwas, bis man wirklich aufhorcht auf „Midnight And Lonesome“, genau gesagt bis zum fünften Song. „When It Comes Tb bu“ heißt der und klingt, als habe jemand in der großen, güldenen Ära des Soul-Pop das dicke, alte Kofferradio in der Küche nebenan auf seinen AM-Lieblingssender eingestellt. AI Perkins lässt die Pedal Steel wimmern, ansonsten hat Buddy diese Perle im Alleingang poliert, unter Zuhilfenahme von Optigan und Taurus II (sowie Co-Autor Jim Lauderdale).

Drumherum gruppiert sich das bewährte Stil-Tableau: Country-Roll („Wild Card“, „Little Birry Kiss„), Gitarrenrock im Steve-Earle-Format („Water When The Well Is Dry“), dazu diesmal auch eine Portion Cajun („Oh Fait Pitie DAmour“). „I Can’t Get Over You“ ist die Sorte Tearjerker, die auch im besseren Music Row-Mainstream reüssieren sollte. Der dann in Gestalt von Gast-Sängerin Lee Ann Womack auch gleich den Gang wagte ins hauseigene Dogtown-Studio.

Muss noch erwähnt werden, dass die Millers auch bei den Covers gewohnt geschmackssicher agieren? Es twangt mit den Everly Bros. („The Price Of Love“), den Soul-Blues kriegt Buddy diesmal bei Percy Mayfield („Please Send Me Someone To Love“), und die süß-saure Betrachtung der Bühnen-Existenz in „A Showman’s Life“ klingt hier geradewegs so, als hätte Jesse Winchester den Song speziell für dieses Duo geschrieben. Das schaffen wohl nur amtierende Königspaare.

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