Bunte Hunde von Lars Becker

In einem Land, wo senile Oberinspektoren, trottelige Kommissare und beflissene Assistenten das Krimi-Genre beherrschen, ist man schon dankbar, wenn sich ein junger Regisseur den großen Franzosen Jean-Pierre Melville zum Vorbild nimmt. Dessen lakonischen, kargen Dramen um Freundschaft und Verrat haben in „Bunte Hunde“ deutliche Spuren hinterlassen. Immerhin bemüht sich Lars Becker um eine rauhe, zupackende Filmsprache, die Welten entfernt ist von der glatten Oberfläche der neuen deutschen Komödie. Und wer traut sich schon, einen Krimi ausgerechnet in Hannover spielen zu lassen?

Sonnyboy Pepe (der „Bewegte Mann“ Til Schweiger), der smarte Toni (Peter Lohmeyer) und der Ex-Legionär Guru (Jan Gregor Kremp) verschieben seit Jahren Luxuslimousinen in den Osten. Bei der Verhaftung durch den ruppigen Kommissar Goethals (Christian Redl) wird Pepe weich und verpfeift Toni. Beide werden eingelocht, nur Guru kommt auf Bewährung frei. Mit Hilfe von Gurus Braut Dolores (Catrin Striebeck) und Tonis neuer Freundin Mona (Oana Solomonescu) kann Toni ausbrechen und setzt sich mit Mona nach Ostende ab.

Aber die fragwürdige Verbrecherehre siegt über die Liebe. Toni kontaktiert Guru und sitzt bald wieder im Knast Der zweite Ausbruch – zusammen mit Pepe gelingt mit einer Geiselnahme, endet aber kurz vor der Grenze in einem Kugelhagel.

Wir wissen: Crime doesn’t pay Becker hält kaum Abstand zu den Figuren, das macht diesen Film im Zeitalter der fast täglichen Geiseldramen im Fernsehen fragwürdig. Aber er will nicht moralisieren, wo die Realität dagegen spricht. Seine Kumpel leben nach dem Motto: Du hast keine Chance, aber nutze sie. Lars Becker hat eine Chance.

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