Cake :: Comfort Eagle

Witz und Melodie: Die Amerikaner überzeugen mit cleverem Kirmes-Pop

Den Stadion-Rock der 70er Jahre habe er für das neue Album von Cake wieder entdeckt, sagt Kapellenchef John McCrea, und die Faszination der großen Geste am eigenen Leib gespürt. Ein Unsinn, natürlich: Cake imitieren jede Spielweise immer aus der Ferne, und am Ende klingt jeder ja vielleicht noch so ernst gemeinte Verweis wie ein Zitat aus dem Munde des Fremdsprachlers. Was wirklich im Herz des Künstlers vorgeht, wer weiß das schon – nach all dem Gerede und den Diskursen bleibt ohnehin nur die Musik, und die ist bei Cake ja nicht ohne Charme.

McCrea versteht sich auf schön schlüssige Melodien, entdeckt nach und nach die Standards im eigenen Akkordvokabular und hat am Ende dann immer eine Reihe guter Lieder im jeweils neuen Repertoire. Auf dem vierten Album, „Comfort Eagle“, heißen diese Leider „Opera Singer“ und „Meanwhile, Rick James…“ und „Shadow Stabbing“, und heiße Rock-Riffs entdeckt nur, wer gern weitschweifend assoziiert. Dafür gelingt es McCrea, DiFiore, McCurdy, Nelson und dem mittlerweile ausgestiegenen Trommler Todd Roper, das eigene musikalische Miteinander innerhalb der bekannten Parameter mal ein Stückchen schärfer zu konturieren als bislang. Dem Gesamteindruck tut das gut -je souveräner Cake mit Produktionsprozessen und Spielarten umgehen, desto mehr weicht der etwas lästige Eindruck lakonischer Ironie als treibendem Motor für die Kunst einem etwas genauerem Mühen um wohl balanciertes Liedgut.

Eine spleenige, stets vage Angelegenheit bleibt die Musik von Cake freilich noch immer, und das nicht zuletzt dank der meist obskuren, nur vermeintlich unbeteiligten Lyrik Mc-Creas, die nicht selten am Ende auf irgendeine kuriose Weise dann doch plötzlich Sinn zu machen scheint, wie bei dem phlegmatisch trottenden „Long Line Of Cars“, in dem McCrea volle Autostraßen zum Sinnbild für die Apathie des Seins stilisiert. Vielleicht jedenfalls.

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