Carl Norén :: Owls

Der Frontmann von Sugarplum Fairy verirrt sich auf Solopfaden.

Wenn selbst ernannte Rock’n’Roller ihre empfindsamen Seiten entdecken, kann es schnell peinlich werden. Dabei ist der Auftakt gar nicht so übel: „Tired Of Running Pt. 1“, dessen zweiter Teil am Ende das Album in einen sanften Klammergriff nimmt, kommt mit einem treibenden Basslauf relativ funky und flott daher. Was darauf folgt, ist allerdings größtenteils entsetzlich: halbherziges Geklampfe und uninspiriertes Bassgezupfe, lieblose Streicherarrangements und eine ausdrucksschwache Stimme, die meistens nicht dahin reicht, wo sie eigentlich hin will. Jedes Gefühl, das sich in diesen Stücken verbergen mag, wird im Keim erstickt.

Carl Norén, seines Zeichens Gitarrist und Sänger der schwedischen Rockband Sugarplum Fairy – sein Bruder Gustaf treibt sein Unwesen bei der weithin überschätzten Combo Mando Diao -, hat den Carl Barât gemacht, den Peter Doherty, den Paul Smith und als fremdelnder Frontmann ein Soloalbum aufgenommen. „Owls“ besteht aus elf mittelmäßigen bis komplett verhunzten Songs, die Norén gemeinsam mit Mats Björke, seit 2004 Keyboarder von Mando Diao, produziert hat. Dem Blondschopf aus dem kleinen Städtchen Borlänge, der vor geraumer Zeit angefangen hat, Literatur zu studieren, missglücken selbst einfachste Balladen wie die schlichte und gar nicht ergreifende Liebeserklärung „Brothers“, eine vorhersehbare Hommage an „New York“ oder die belanglose Hymne „Spirited Away“. (EMI) Alexander Müller

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