Cat Power :: Sun

Indie-Pop, der voller Zuversicht von Selbstverwirklichung träumt

ROLLING STONE Badge
Empfehlungen der Redaktion

Früher hat sie die eigene Unsicherheit vertont. Auf „Sun“ gleicht die Musik von Chan Marshall alias Cat Power einem Selbstverwirklichungssoundtrack – vom hypnotischen Emanzipationssong „Human Being“, bei dem sie zu einer mäandernden Gitarre fordert: „You got a right to scream when they don’t want you to speak/ You got a right to be what you want to be“, bis zum Acht-Minuten-Epos „Nothing But Time“, dem zwei Akkorde genügen, um Lebenshilfe zu geben: „It’s up to you to be a superhero/ It’s up to you to be like nobody!“ Dieser Sei-einfach-du-selbst-Optimismus mag zwar manchmal etwas Naives haben, aber immerhin singt Iggy Pop mit – und der versteht was davon.

„Sun“ ist ein die Zukunft umarmendes Album, voller elektronisch aufgeladenem, ambitioniert arrangiertem Indie-Pop, der ihre einstige Begeisterung für Blues und Soul nur noch durchschimmern lässt. „Cherokee“ hat eine hübsche Klaviermelodie, „Ruin“ verarbeitet einen Latinpop-Loop, Synthie-Oktaven und eine New-Wave-Gitarre zu einem raffinierten Popkunststück. „Always On My Own“ ist eine Art Meditation, „Manhattan“ zarter Elektro-Pop. Doch nirgendwo zeigt sich das neue Selbstbewusstsein der Chan Marshall stärker als im pointierten „Peace & Love“. Nina Simones „Funkier Than A Mosquito’s Tweeter“ zitierend, rappt sie: „Peace and love is a famous generation/ I’m a lover but I’m in it to win.“ (Beggars) Gunther Reinhardt

Beste Songs: „Ruin“, „Peace & Love“