Collective Soul – Disciplined Breakdown :: eastwest

Kein Wunder, daß Collective Soul in ihrer amerikanischen Heimat bereits als next big thing gehandelt werden. Harmlos melodischer Riffrock mit radiotauglichen Texten – daraufsteht man im Land von K-ROQ und Hootie & The Blowfish. Und wirklich: Als Soundtrack für Fahrten auf dem endlosen Highway eignen sich Collective Soul nahezu perfekt Mit sensibel klagender, aber doch kraftvoller Stimme singt Ed Roland von den Sorgen und Nöten der all-american adults, ohne sich jemals im Ton zu vergreifen.

Im Gegenteil: Rolands selbstproduzierter Mainstream-Rock kommt noch geschliffener aus den Boxen geschmeichelt als die deutlich Rockorientierteren Songs des Vbrgänger-Albums. Ein Narr, wer Böses dabei denkt, zumal Collective Soul das Kunststück vollbringen, einen – wenn auch schmalen – Pfad zwischen den weinerlichen Counting Crows und den langweiligen Hooties zu schlagen.

„Disciplitied Breakdomi “ markiert dabei schon im Titel die Marschrichtung: Augen geradeaus und Extreme vermeiden – schon seltsam, daß ausgerechnet das Titelstück zu den undiszipliniertesten, will sagen: unangepaßtesten, aber leider auch kürzesten Momenten des Albums gehört Abstriche, die erlaubt sind, wenn das Ziel der Radio-Thron Amerikas ist In „Crowded Head“ bringt Roland seine große Harmoniesucht schließlich auf den Punkt und beklagt sich („All your madness is crowded in my head“) darüber, daß ihm verworrene Gemütszustände oder abgründige Emotionen so gar nicht liegen, ihm sogar den sorgsam strukturierten ferstand vernebeln und überfrachten.

Das darf natürlich nicht sein, weshalb sich der „disziplinierte Zusammenbruch“ (welch ein Widerspruch) auch genauso anhört: sorgfältig portioniert und so penibel durchdacht, daß einem jede Note, jeder Akkord vorkommt, als wäre er maßgeschneidert worden, um den übertrieben runden Gesamtsound zu erlangen. Es ist schon ein Elend mit dem amerikanischen Mainstream.

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