Crosby, Stills & Nash – Crosby, Stills & Nash/Daylight Again

In der unsteten Geschichte des Sanges-Trios, noch kompliziert durch die volatile Mitarbeit Neil Youngs, gilt das Debüt-Album von 1969 neben „Deja-Vu“ als das Hauptwerk. Man war möglicherweise behascht, doch die Präzision der Gesangsharmonien und der Hippie-Melodik ist beispielhaft, „Judey Blue Eyes“, „Marrakesh Express“, „Guinnevere“ und „Long Time Gone“ werden bis heute vom treuen Publikum in Ehren gehalten. Das arabisch-orientalische Geklöppel und Gezirpe kommt bei dieser Remaster-Edition noch schöner und transzendenter zum Ausdruck, und am Anfang hatten die später betulichen Barhocker-Musiker auch erstaunlichen Schwung, wenngleich ihr naiver Idealismus der Zeit nicht standhielt (wohl aber den Köpfen und Herzen von Crosby. Stills und Nash). Vier Bonus-Tracks sind hinzugekommen, darunter der wohlfeile Aufruf „Teach Your Children“ und eine Fassung von Fred Neils zu häufig gesungenem „Everybody’s Talking“, das Harry Nilsson definitiv interpretierte. „Daylight Again“ (1,5) von 1982 ist ein Fall von Wunschdenken, hier war die Inspiration bereits verdämmert, auch in den legendären Drogenexzessen versunken, die Neil Young so unerbittlich, aber ergebnislos geißelte. Versuche in Calypsound Stahltrommel-Ambiente wie „Southern Cross“ gehören zu den Scheußlichkeiten der Platte, die meisten Stücke sind sentimentale, musikalisch flache Reminiszenzen an vergangene Lieben und bessere Tage. Auch die Cover-Gestaltung hatte sich während der 70er Jahre zum Gruseligen hin verändert – „Daylight Again“ ist darin Bob Segers „The Distance“ ebenbürtig. Auch hier vier zusätzliche Stücke, leider erschütternde Binsenweisheiten wie „Tomorrow Is Another Day“ und „Raise Your Voice“ – nur noch Gewäsch.

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