Curtis Mayfield – Soul Legacy

D as beste Kondensat von Curtis ‚ Mayfields erfolgreichsten Jahren mit den Impressions und solo, „The Anthology 1961-1977“, scheint MCA sinnigerweise wieder aus dem Verkehr gezogen zu haben. Seither haben Rhino in den USA und Sequel in England diverse 2-CD- und 3-CD-Sets (teilweise mit Dutzenden unveröffentlichter Aufnahmen aus dem Privatarchiv des Meisters) veröffentlicht, die alle unbefriedigend blieben.

Mit dem neuen 4-CD-Box Set musste man bei Charly Records da zwangsläufig noch eines draufsetzen. Aber die MCA-Anthologie ersetzt auch das nicht Weder werden hier die frühen Jahre mit den Impressions dokumentiert, noch findet man in Lizenz auch nur eine Aufnahme des Comeback-Albums JVew fVorl Order“ von 1996. Immerhin schlappe 77 aus den Jahren 1968 bis 1990, produziert für sein eigenes Curtom-Label, darunter wiederum gerade mal eine gute Handvoll aus den 80er Jahren. Ganz reizvoll ist jedenfalls, dass man die nicht chronologisch, sondern thematisch sortierte -nach „Inspirational Themes“, „Love Songs“, „Cautionary Tales“ und „Film 8C Dance“. Womit die diversen Seiten des Polit-Aktivisten, des Soul-Poeten und des Crooner Mayfield dann doch perspektivisch sehr gut ausgeleuchtet werden, wie man anerkennen muss. Ist bei mehr als 70 Aufnahmen freilich auch zu erwarten.

Ein absolutes Unikum und Novum dürfte dieses Box-Set insofern sein, als sich die Liner Notes von Clive Anderson zu schätzungsweise 80 Prozent mit den Jahren vor (!) 1968 beschäftigen. Die folgenden 34 Seiten kommentieren dann allerdings jede Aufnahme ziemlich ausfuhrlich, und die Dokumentation ist unendlich besser als bei den Sequel-Veröffentlichungen. Auch die Überspielqualität ist im Zweifelsfall sehr gut. Doof nur, dass man – etwa bei seinem letzten Hit „So In Love“ – im Zweifelsfall die kürzeren Single-Edits zur Überspielung benutzte und nicht die LP-Fassungen, um möglichst viele Aufnahmen unterbringen zu können. Und – noch blöder – ausgerechnet bei einigen seiner größten Hits wie „Freddie’s Dead“ und „Superfly“ die auch noch in den scheppernden Mono-Mixes! Nur von „Pusherman“ fand man offenbar trotz intensiver Suche erfreulicherweise kein Mono-Tape.

Mayfield, der Pechvogel des Soul, dessen Unglücksfalle biblisch anmuten, sollte bald neu entdeckt werden das Gesamtwerk liegt ja vor.

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