Davy Graham :: Anthology: Lost Tapes 1961-2007

Größtenteils Unveröffentlichtes des großen britischen Gitarristen

Es war ein Tonband des 21-jährigen Gitarristen Davy Graham aus Hinckley, Leicestershire, die dem britischen Folk-Revival Anfang der Sechziger Feuer gab, indem sie viele junge Künstler inspirierte. Unter ihnen Bert Jansch, Martin Carthy, John Martyn und mittelbar auch Paul Simon, der nach dem anfänglichen Misserfolg von „Wednesday Morning, 3 A.M.“ eine Zeit in London lebte. Die Aufnahme ist nun auf „Anthology“ zu hören, einer Zusammenstellung von großenteils Unveröffentlichtem des britischen Gitarristen aus den Jahren 1961 bis 2007.

Man wird bei diesen drei CDs Zeuge des ersten Probespielens bei der Plattenfirma, begleitet Graham in die Folkclubs der 60er-Jahre und hört ihn mit Shirley Collins im Duett. Das ist nicht nur ein musikalischer Genuss, sondern auch ein intimer Einblick ins Schaffen des Musikers. Graham erzählt, wie er sein bekanntestes Stück „Anji“ schrieb, witzelt mit Freunden, ärgert sich über einen Fehlgriff und kommuniziert mit dem Publikum.

Selbst in der Phase des Niedergangs, der Drogensucht und der Verarmung ab 1970 hörte er nicht auf, inspirierende, spannende Musik zu erschaffen, experimentierte mit Kammermusik, Bossa Nova, nordafrikanischen und indischen Klängen. Einige Jahre vor seinem Tod im Dezember 2008 entdeckte ihn eine neue Generation von Folkmusikern und Gitarristen für sich, und Davy Graham gab wieder Konzerte. Einige Live-Aufnahmen von seiner letzten Tournee finden sich auf der dritten CD der „Anthology“. Die hier präsentierte Musik ist, auch wenn manchmal nur in Demoqualität, über jeden Zweifel erhaben; schade nur, dass das spärliche, lieblose Booklet kaum Informationen zu einzelnen Tracks bietet. (Les Cousins/Groove Attack) Maik Brüggemeyer

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