Deep Purple :: Shades Of Deep Purple
Die ersten drei Purple-Alben – noch konfuse Suche nach einem eigenen Stil.
Als 1969 in den Liner Notes des dritten Deep Purple-Albums zum ersten Song „Chasing Shadows“die Bemerkung zu lesen war, „Nick’s bass line is a gas“, müsse man das eher als Witz nehmen. Denn zumindest bei den Pressungen der ersten drei Deep Purple-LPs mit ihrem um dem Bassbereich radikal kastrierten Mülleimer-Sound war der E-Bass von Nick Simper kaum präsenter als der von Paul McCartney auf den frühen Beades-Platten. Das zumindest wurde bei jetzt neu vorgelegten Remaster-Versionen gründlich korrigiert.
Beim Debüt „Shades Of Deep Purple“, das anders als frühere CD-Remakes nicht mehr von Vinyl-LP, sondern vom Original-Master transferiert wurde, wird auch plausibel, warum das unter anderen einem gewissen Maurice Ravel gewidmet war. Was in den neuen Liner Notes allerdings verschämt verschwiegen wird.
Der Erfolg der Single „Hush“ sorgte 1968 dafür, dass die mit Minimal-Budget produzierte Debüt-LP jenseits des großen Teichs auf Anhieb ein Hit wurde. Deshalb sah das Quintett bei dem ganze drei Monate später veröffentlichten „The Book Of Taliesyn“ (EMI 521608 2, * *) auch keine Veranlassung, das Erfolgsrezept zu ändern. Auch diese Platte war eine Mischung aus Instrumentals, Originalsongs und à la Vanilla Fudge auf Marathonlänge gequälten Cover-Versionen, welche die US-Firma Tetragrammaton rabiat auf radiokonforme Single-Fassungen kürzte.
Ein merkwürdiger Gemischtwarenladen – alles Mögliche von Blues und King Crimson-Anleihen bis zum gut zwölfminütigen Classic-Rock-Kitsch von „April“ – war auch das dritte Album „Deep Purple“ (EMI 521597 2, * *). Nichts deutete hier daraufhin, dass sich die Band in anderer Besetzung mit „Deep Purple In Rock“ ein Jahr später neu erfinden würde.