Do You Ever Think Of Me? :: Zwei Compilations verteilen die Alben des Songschreibers neu
Eine sonderbare Kompilationsmogelei bringt uns die wichtigsten Arbeiten von Fred Neil sozusagen unter Tarnung. Der schrullige Songschreiber nahm im Wesentlichen vier Alben auf, das letzte 1971 nur noch zur Vertragserfüllung. Da widmete er sich bereits in Florida der Beobachtung von Delfinen und hatte Bekanntschaft gemacht mit jenem Tier, das in der Fernsehserie Flipper spielte. Ironie in der an Ironien reichen Geschichte des 2001 gestorbenen Musikers: Neils schönstes und berühmtestes Stück, „The Dolphins“, ist vor allem in der Version von Tim Buckley bekannt.
Ende der 50er-Jahre war Fred Neil ein Auftragsschreiber im Brill Building und wurde dann eine Vaterfigur in den Cafés des Greenwich Village. Erst 1965, als der Folk-Aufschwung vorbei war, nahm er „McDougal-Bleeker“ auf, 1966 folgte sein Hauptwerk „Fred Neil“. Er hatte sich bereits zurückgezogen, als „Sessions“ und „Other Side Of This Life“ mehr oder minder live und lose im Studio aufgenommen wurden. 1968 überließ Neil es Harry Nilsson, eine schnellere Version seines Songs „Everybody’s Talking“ für den Film „Midnight Cowboy“ aufzunehmen.
Für „Do You Ever Think Of Me?“ wurden nun „Fred Neil“ und „Sessions“ zusammengefasst, während „The Sky Is Falling – The Complete Live Recordings 1963-71“ (***) aus frühen Beiträgen zu Folk-Compilations und „Other Side Of This Life“ besteht. Vielleicht nicht die schönste Art, um das schmale Werk des Kauzes wieder zugänglich zu machen – aber dafür ist es fast das gesamte Werk. (Rev-O-La/Cherry Red) Arne willander
Sam Phillips