Donnie Fritts – Everybody’s Got A Song

Jeder hat einen Song? Mag sein. Aber nur wenige haben Songs (geschrieben), die etwa Ray Charles („We Had It AU“), Jerry Lee Lewis („A Damn Good Country Song“) oder gar Dusty Springfield („Breakfast In Bed“) gesungen haben. Ähnlich wie die hier mitwirkenden Dan Penn, Spooner Oldham und Eddie Hinton selig (wohl seine finale Studio-Arbeit) verkörpert Donnie Fritts, der große Schweiger der Muscle Shoals-Szenerie, die

Country Side Of Southern Soul: Den Strich dazwischen zog nur das Marketing der Musikindustrie.

Doch das Geben und Nehmen dauert an: „Well I give you all I got just to get a little part of you“, singt Donnie Fritts 1997 die letzten Zeilen der launigen Verbeugung „Hello Memphis“. Und wenn so einer dann, ganze 23 Jahre nach seinem ersten Solo-Album, „Prone Tb Leon“, sein zweites in Angriff nimmt, sind halt alle zur Stelle. Atlantic-Legende Jerry Wexler als Linernotes-Schreiber, John Prine als Label-Chef und gleich zweimal als Co-Autor, Willie Nelson, Waylon Jennings, Kris Kristoflerson und Lucinda Williams als Duett-Partnerinnen, schließlich Instrumentalisten von der Güte eines Stephen Bruton, Delbert Mc-Clinton und Lee Roy PamelL Schiefgehen kann da nicht viel, wenngleich Fritts als Vokalist ganz ohne Begleitschutz doch ein wenig verloren wirkt. Andererseits: Anrührend allemal ist die fragil-unverwüstliche Würde schon, die er etwa im Remake von „We Had It All“ an den Tag legt. So ist „Everybody’s Got A Song“ liebevolle Retrospektive und trotzige Standortbestimmung zugleich. Und da zeigt Donnie Fritts mit „If You Say So“ oder dem akustischen „Star Of The Show“, daß er zwar lange schwieg, aber kaum etwas verlernt hat. Zum Schluß feiern sie gemeinsam im hymnischen Titeltrack: Jeder hat halt einen Song. Aber Donnie Fritts hat auch ein paar davon geschrieben. 3,5

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