Donnie & Joe Emerson :: Dreamin‘ Wild

Das einzige Album zweier Farmer-Söhne aus dem Jahr 1979

Es war einmal ein Farmer, der im Staat Washington sein Land bestellte. Don Emerson hatte zwei Söhne, die Musik machten: Joe, der ältere, spielte Schlagzeug, Donnie, der jüngere, beherrschte die Gitarre und so ziemlich jedes andere Instrument. Don Senior gefiel es, dass die Jungs ein Hobby hatten, und baute eine Hütte, in der er ein Aufnahmestudio einrichtete, genannt „The Practice Place“. Etwas abseits des Hauses ließ er ein großes Gebäude mit Bar, Theke und Kassenhäuschen zimmern („The Jammin‘ Place“), das etwa 300 Menschen fasste – mehr, als im nahen Örtchen Fruitland lebten.

Die Emerson-Jungs spielten im Orchester und in der Band der Schule, aber als Vater 1979 eine richtige Platte spendierte, durften nur zwei Freunde mitsingen; Donnie schrieb fast alle Songs allein und produzierte das Album. Weil es in der Nähe keinen Plattenladen gab (und keine Disco, keinen Club, kein Kino), besaßen die beiden Jungs keine Plattensammlung; Donnie hörte Songs aus dem Radio. Die Stücke auf „Dreamin‘ Wild“ verstand Donnie als Funk. Eher ist es freilich so, das ein 17-jähriger Knabe komponierte, was er so fühlte – und bei „Dream Full Of Dreams“ war das nicht so verschieden von Procol Harum oder Billy Joel ein paar Jahre früher.

Natürlich war „Dreamin‘ Wild“, auf dem eigenen Label Enterprise veröffentlicht, ein kapitaler Misserfolg. Don Emerson Senior lebt noch -aber sein einst gewaltiges Grundstück ist heute eine kleine Scholle: Der Farmer gab wirklich alles für das Glück seiner Söhne. (Light In The Attic/Cargo) Arne Willander

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