Elephant

„Lass uns Spaß haben“, sagt der Junge zu seinem Kumpel. Dann gehen sie zur Schule, in martialisch schwarzen Klamotten und mit Sporttaschen voller Waffen und Munition. Gus Van Sant hat in Cannes 2003 die Goldene Palme erhalten für seine nüchterne Studie über ein Massaker an einer High School. Bis es dazu kommt, führt er geduldig durch den Schulalltag, stellt er scheinbar wahlos ein Dutzend Schüler vor, die schwatzen, lästern oder schweigen, Aufgaben und Hobbys nachgehen, alle irgendwelche Probleme haben und ebenso Täter sein wie Opfer werden könnten. Skizzenhaft wirkt das Szenario, oberflächlich bleibt auch der psychologische Ansatz: Gehänselt, ohne Freundin, befeuert von gewalttätigen Videospielen und einer Fernsehreportage über Nazis schreitet das milchgesichtige Duo mit Pumpgun und Maschinenpistolen, die ein Online-Händler frei Haus liefert, zum Blutbad. Im Gedächtnis bleiben die virtuosen hypnotischen Kamerafahrten, die schier endlos durch die Gänge der Schule gleiten. Extras: Interview mit Van Sant, Kurzfilm von Alan Clarke.

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