ERSEHNTES COMEBACK :: Blur

Damon Albarn ist ein musikalisches Genie. Auf diese Formel können sich die meisten Kritiker angesichts des enormen Schaffensdranges des multimedialen Masterminds einigen. Er erfindet Projekte wie die Gorillaz oder The Good, The Bad and The Queen und verordnet Soul-Gigant Bobby Womack einen völlig neuen Sound. Albarn ist einer, der (Peking-)Opern schreibt und -hallo Feuilleton! – die Grenzen von Klassik und Pop neu auslotet. Und schon 2006 ist er nach Bamako gereist. In der Hauptstadt des westafrikanischen Krisenstaates Mali gründete er die Musikinitiative „Africa Express“, die den Austausch von westlichen und afrikanischen Popmusikern fördert. Beim Primavera-Festival in Barcelona sagt er: „¡Hola, la Luna!“ Und steht endlich wieder mit seiner alten Britpop-Band Blur auf der Bühne. „Girls And Boys“ ist der Eröffnungssong. Das Publikum hüpft und schwelgt in „Song2“-Nostalgie. Geht Albarn mit den Kollegen Coxon, James und Rowntree zurück in die Zukunft!? Zunächst nach Berlin, wo sie am 6. September live auftreten.

Vorher -sozusagen als Boxenstopp -soll aber noch Albarns erste „echte“ Soloplatte erscheinen, die er mit Labelboss Richard Russell von XL Records eingespielt hat. „Richard sorgt für den Rhythmus-Part, und ich übernehme den Rest. Es wird eine Art Folk-Soul“, verrät Albarn schon mal vorab. Im fernen Hongkong wiederum hatte er dem Publikum live und direkt das siebte Blur-Album angekündigt – rund ein Jahrzehnt nach dem letzten gemeinsamen Opus „Think Tank“. Die Songs würden zwischen Hotelzimmer-Einerlei und Backstage-Nervosität auf Tour entstehen. Im mobilen Mini-Studio weltweit eingespielt – durchaus eine reizvolle Vorstellung. Vor allem für einen wie Damon Albarn, der sagt: „Ich bin sehr leicht extrem gelangweilt. Blur waren definitiv meine Neunziger, Gorillaz die Nullerjahre und dann habe ich im nächsten Jahrzehnt ganz viel Verschiedenes gemacht.“ Diesem Ideenbündel entspringt nun Blur 2013. Vom Britpop zum Weltsound. RN

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