Esben And The Witch :: Violet Cries

Blut, Werwölfe, Krankheiten: Das Trio aus Brighton mag es düster.

Krötenfuß und Spinnenbein, darauf fallen wir nicht rein. Die meisten Düster-Bands streiten es ja impulsiv ab, wenn man sie auch nur sanft auf ihre Düsterkeit festlegen will (weil sie auch lustig sein wollen) – dagegen legt das Trio Esben And The Witch aus Brighton es fast etwas zu demonstrativ drauf an. Die Grabstein-Typographie von Joy Division, das Video, in dem die langhaarige Sängerin und ihre Jungs nach und nach durch rätselhafte Verletzungen entstellt werden. Indie-Gothic, Geistermusik, Nebelklänge, der böse Widerhall auf der Stimme, ab und zu der Männergesang, der klingt, als würde die Frau ihren Duettpartner während des Akts in der Badewanne ertränken. Die Herz-Lungen-Maschinen-Rhythmen, Songs über seltene Krankheiten, Werwolf-Phänomene, die ständig dräuende Andeutung von Mittelalter und Schlacht, Blut und leuchtenden Pfaden. Man hofft, die jungen Leute haben sich gut überlegt, in welche Richtung sie das treibt.

Vordergründig freuen wir uns trotzdem erst mal, dass es hier endlich ein schön mies gelauntes Gegengift gegen die Florences und Marinas gibt, die jederzeit willigen Glamour-Tussis. Dass jemand endlich testet, wie sich Cocteau-Twins-Äther-Pop und Stadion-Donner-Gitarren à la The National anfühlen, wenn man auch mal Satan die Türe öffnet und nicht immer nur dem Milchmann. Und falls Esben And The Witch ein Gag sein sollten – dann sind sie wenigstens kein ganz so schlechter. (Matador) Joachim Hentschel

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