Fink – Bam Bam Bam
Fink sind Zugvögel, denn sie ziehen in Hamburg um die Häuser. Schon mit der „Haiku Ambulanz“ waren sie vor zwei Jahren in Richtung Tanzhalle gefahren, und jetzt klopfen die neuformierten Vögel den Beat aus der Box und die Samples aus der Plattenkiste. „Bam bam bam/Jemand will rein bam bam/ Bam Bam Bam/ So schlägt mein Herz bam bam.“ Ein Beat, der sich bis in die Texte hämmert Die Songs heißen „Doppelhopp“, „Hüftschwung“ oder auch in inglisch „Shake de Birds off de Tree“.
„Cowboybeebop, Boogieshuby, Polka, Folk noir/ Elektrisch ist die Nadel und die Mutter kommt in Fahrt“ – Da findet man die eigenen Bezeichnungen, die man in all den Jahren seit dem ersten Album „Vogelbeobachtungen im Winter“ für diesen Arnericanahybrid fand, wie sie auf dem Plattenteller tanzen. Deutschkantrie? Das war früher.
„Der Zufall hat mich hergebracht und die Gelegenheit“, singt Nils Koppruch und liefert die Deutungen für den neuen Schlenker im Finkschen Werk gleich mit. Die Fügung hat zusammengerührt, was hier zusammengehört: den Soul und den Beat, den Folk und den Pop, den Rock und das Kraut.
Und zwischen den schwarzschimmernden Rillen findet der kundige Plattenaufleger natürlich deutliche Spuren von dem, was er schon immer liebte an dieser Band: die staubtrockene Intonation, das Raunen und Nölen, das Tuckern und Schleifen, die lakonischen Beobachtungen und das Außenseitertum. Irgendwie stehen Fink noch immer vor dem Club und kommen nicht rein.
Aber Fink sind Zugvogel und trauen sich was. Das alte Nest ist verwaist, und sie haben sich ein neues gebaut. Aus alten Federn und frischen Blättern. Zum Frühling packen sie ihre Sachen in eine Kiste und ziehen ohne Samples und Beatbox durch die Clubs. Na, dann mal guten Flug.