Fred Eaglesmith & The Flying Sqirrels – Ralphs Last Show

Gut, das mag zwar die letzte Show von Ralph (Schipper, Bassist) gewesen sein, doch Fred Eaglesmith wird weitermachen – so exzellent und so konsequent, wie er das seit fast zwanzig Jahren und gut zehn Alben tut. Dass Ralph seinen Pass vergessen hatte und deshalb den Hut nehmen musste, ist nur eine der vielen Anekdoten, die der Kanadier Eaglesmith und seine fliegenden Eichhörnchen dem begeisterten Publikum in Santa Cruz/ Kalifornien live und augenzwinkernd unterzujubeln verstanden. In erster Linie geht es hier aber um die essenziellen Dinge im Americana-Kosmos wie etwa Fahrzeuge („Mighty Big Car“ und „John Deere“), Züge („Freight Train“ „49 Tons“ und »I Like Trains“) – nicht zu vergessen so uramerikanische Themen, die da „Time To Get A Gun“, „Rodeo Boy“ oder „Alcohol & Pills“ lauten. Und wenn Pfarrerssohn Fred sich fragt, ob er wohl schon zum „White Trash“ gehört, weil es im Auto nur noch diesen „eight track from Johnny Cash“ zu hören gibt, dann lässt sich Selbstironie kaum noch steigern.

Neben Eaglesmith, der mit kantigen Akustik-Gitarrenklängen und kehliger

Stimme den Ton vorgibt, werkeln in der Band (jetzt minus Schipper) nur echte Originale: Da ist z. B. Willie P. Bennett, der eine göttliche Mundharmonika bläst und ob seiner Fingerfertigkeit auf der Achtseitigen auch als der, Jimi Hendrix der Mandoline“ tituliert wird. Und da ist der legendäre Washboard Hank, der hier nicht nur auf der Dobro glänzt, sondern sich über sein Percussion-Arsenal – vom Waschbrett bis hin zu diversen Fahrradklingeln – derart hermacht, als gälte es, per Hand gleich mehrere Waldbrände auszulöschen.

Zwischen dem letzten und dem (vielleicht) kommenden Steve Earle-Album können manchmal Äonen liegen. Wer da aber nun zu Fred Eaglesmith greift, der ist mitnichten in die zweite Division abgedriftet, sondern darf sich Klängen aus der Americana-Champions League erfreuen.

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