Garth Brooks – Sevens

Ein Mann und sein Hut Garth Brooks sieht aus wie ein frömmelnder Replikant, die windkanalgetestete Version eines amerikanischen Durchschnittsspießers, der den domestizierten Cowboy gibt und beim Konzert das Mikrophon fest vor den Mund geschnallt hat. Mit Country Music hat Brooks so viel zu tun wie Track Stop, und weil auch die Amerikaner ihre Heimatmusik falsch verstehen (siehe LeAnn Rimes), verkaufen seine Alben wie blöd.

Doch das hämische Grinsen ist einem vergangen, seit Garth Brooks eine Industrie für sich allein ist und die Präsidenten seiner Plattenfirma auswählt und abwählt. Brooks ist nicht gemacht, er war einfach irgendwann da und wurde gebraucht und geliebt. Was erkennt der Amerikaner in ihm? Die leere Leere? Das blanke Nichts? Das Gesicht von Barbeque, wilden Pferden und harten Zigaretten? Garth mag vermutlich gar keine Würstchen, kann nicht reiten und raucht nicht. Hoffentlich hat er Sex.

Zu dem enigmatisch „Sevens“ betitelten Album wohl nicht. Wenn „USA Today“ ein Meisterwerk ausmacht, heißen die Songs natürlich „Longneck Bottle“ und „A Friend To Me“ und „Do What You Gotta Do“. „Nimm die Schlüssel zu meinem Herzen“, singt Garth, wirklich und wahrhaftig. Trisha Yearwood singt freudig mit. Die computergenerierten, jedoch garantiert

handgespielten Songs stammen aus einer Muzak-Hölle, in der gedungene Studio-Musikanten ihre Talente perfide mißbrauchen. Man will ja etwas einschränken – ,Jetzt mal ohne Vorurteil“ -, aber da ist nichts einzuschränken. Es ist alles schauerlich.

Garth Brooks ist so etwas wie Neil Diamond ohne Schmuck und Grandezza. 1,5

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