Ginga :: They Should Have Told Us

Fesselnde Songs der Österreicher, kühn zusammengesetzt

Wer hat sich die Namen ausgedacht? Alex Konrad, Klemens Wihlidal, Emanuel Donner und Matthias Loitsch gaben sich einst den ebenso unförmigen Titel Ginga und spielen auf „They Should Have Told Us“ unscharfen, unkalkulierten Runterbringer-Pop-Rock der zerfetzten Sorte. Also raus aus Wien und rein ins Höhenfeuer: James Stelfox, Produzent und Bassist der sehr doofen Gruppe Starsailor, bat bereits um Asyl und ist nun unsichtbares Bandmitglied. Zusammengewirbelt aus den weniger jauchzenden Momenten der „Kiss Me Kiss Me Kiss Me“-Cure, Galeerengesängen („Fever“), Eagle Seagull, Waterboys-Fluidum und frühem Conor Oberst (das ganz famose „Fire“!), setzen Ginga die Flucht aus Österreich in Gang.

Die große Frage ist hier, warum uns „They Should Have Told Us“ eigentlich gefällt. Sind es die Songs, die (vor allem in der ersten Hälfte) fesseln? Die wie hingeworfenen Details in der Instrumentierung? Die Selbstmordrate Österreichs, die auch an diesen Stücken klebt? Als ich das letzte Mal „America“ von Falco auflegte, hatte ich es auch, das Ginga-Gefühl: Nach der Mundharmonika am Anfang muss eigentlich „The Promised Land“ kommen – und dann kommt zwar nur Falco und die G’schicht, die in ihm sitzt, aber es ist trotzdem ein unbezahlbarer Spaß. Nicht falsch verstehen: Mit dieser Jugend ist kein Staat zu machen. Aber wer kann dem Charme kühner Menschen schon widerstehen? (Monkey/Rough Trade) JAN WIGGER

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