Gus Black – Autumn Days

Gus Black ist ein Mann nach unserem Geschmack. Während andere Songwriter bereits ekligen Ausschlag kriegen, wenn sie die Worte „klingt wie“ hören, läßt Gus per Presseinfo verkünden, daß er nichts dagegen hat, mit dem einen oder anderen Musiker verglichen zu werden. Und damit die Journalisten auch wissen, wer für solche Vergleiche in Frage kommt, werden entsprechende Namen gleich mitgeliefert: Lou Barlow, Ron Sexsmith, John Lennon oder Neil Young. Die Songs, die Gus Black auf „Autumn Days“ versammelt, halten solche Vergleichen allerdings nicht aus.

Als ob der Mann aus Los Angeles das wüßte, läßt er das Album zaghaft mit „Don’t Go Tellin‘ The Whole World“ beginnen, bei dem seine Stimme sich des weinerlichen Tremolos Donovans (ups, noch ein Vergleich) bedient, das einen durch die meisten Stücke der Platte begleiten wird, im empfindsamen Folk-Walzer „Helicopters“ wie im Country-aufgeladenen „Devil Spine“. Außerdem trifft man unterwegs auf Schrammelgitarren („Long Beach“ und „Certain Kind Of Light“) und orchestral aufgeblähten Pop („Weekend Soldier“). Einen wirklich guten Song sucht man aber vergeblich. Den durchaus hübschen Songideen fehlt es genauso an Substanz wie Blacks lyrisch-melancholischen Bestandsaufnahmen.

Offensichtlich wollte sich Gus Black bei „Autumm Days“ die abgründige Schwermut, die man von den Eels kennt, aneignen, aber leichtgewichtig genug klingen, um formatradiotauglich zu bleiben. Doch nur der zweite Teil ist ihm wirklich gelungen: Radioredakteure werden Tracks wie „Rollercoaster“ oder „Fire Escape“ lieben – und Gus Black bei den Anmoderationen wohl mit Eagle-Eye Cherry, Ezio oder Reamon vergleichen.

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