Gus Black – Today Is Not The Day To F#@ck With Gus Black :: Wie aus einem Guss, bedeutungsschwanger und mit düsterem Flair

Es waren gute Lieder auf den letzten Platten von Gus Black, aber viele waren es nicht. Man hat das immer erst später bemerkt, war zunächst angetan von Blacks gelungener Performance. Doch die Halbwertzeit war gering, und jedes Mal hatte man den Songwriter aus Los Angeles bald wieder vergessen.

Vielleicht war Gus Black selbst langweilig, als er unlängst sein fast fertiges neues Album in die Tonne trat und noch einmal von vorn begann. Persönlichere Lieder seien dann entstanden, sagt der Künstler, also keine Standards, sondern Musik, die ihm selbst aufrichtiger erschien. Und so präsentiert sich Black auf diesem Album ganz anders als erwartet, nämlich mit düsteren, reduzierten Liedern, die in weiten Hallräumen stehen. Meistens hört man neben dem Sänger zwei Akustikgitarren, gelegentlich im Hintergrund eine Trommel, eine singende Säge, ein Klavier. Stilbildend kommen sehr prominent beigemischte Frauenstimmen hinzu, immer unisono und ein bisschen 6os-mäßig, und insgesamt entsteht so eine staubig-dunkelherzige, wildwest-artige Platte mit kalifornisch-mexikanischem Flair – Tarantino könnte das eine oder andere Lied für einen Soundtrack benutzen. Welches, ist übrigens egal, denn das Repertoire von „Today Is Not The Day…“ wechselt nicht die Arrangements, sondern läuft betont gleichförmig durch. Eine Platte wie aus einem Gus, sozusagen.

Sicher: Man ist ein bisschen genervt von Blacks immer drohender Prätention und dem bedeutungsschwangeren Hauchen, aber an der Platte kommt man trotzdem nicht ganz vorbei. Denn diese kühl distanzierten Elegien evozieren Nick Cave und Leonard Cohen, vielleicht auch Lee Hazlewood und die Tindersticks. Sie haben mithin einen Grundton, der unter Musikliebhabern etwas zählt. Und wie die illustre Crew aus L.A.-Könnern alles Können außen vor lässt und intuitiv klappert, tappt und flüstert, das hat schon seine Art.

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