Her Space Holiday – The Younq Machines

Ein glucksender Springinsfeld war Marc Bianchi nie. Seit er sich vor Jahren vom Hard- zum Zartcore wandte, saß er beständig am Abgrund, schlenkerte mit den Beinen und dachte sich als Her Space Holiday Albumtitel wie „Hotels Where You Hang Yourself“ aus. Auch 2003 hatte Marc nicht viel Spaß. Unter anderem verließ ihn seine Freundin und Mitmusikerin, weswegen „The Young Machines“ nun ohne Frauengesang auskommen muss und ein sehr, sehr trauriges Album geworden ist.

Dabei fängt alles so lustig an. Ein Kling-klang-Kinderxylofon, dann das schönste Stück, die Betrugshymne „Something To Do With My Hands“, die zu leise schmatzenden Beats und fussligen Keyboardloops rät, sich beim Betrügen die Fingerabdrucke von den Kuppen schlecken zu lassen, damit später keine Spuren gefunden werden können. Danach aber werden 400 Trennungen und ein Todesfall („Sleepy California“ ist dem Leiden von Bianchis moribunder Großmutter gewidmet) verhandelt. Zurückweisung big time, professionelle Depression, Selbstanklage und -aufgabe. Er sei die ewige Option für Frauen, die lieber einen anderen küssen und für die er trotzdem alles tun würde, alle seine Freunde verlassen ihn, aber sie haben schon Recht damit, singt Marc ermattet und leicht leierig, dennoch durchaus angenehm.

Leider sind seine Melodien ebenso wenig variantenreich wie der schleppende Gesang: Gleichförmige Beats, als klopfe jemand ein Kopfkissen auf, darüber leichte Keyboardlagen und gelegentlich etwas Gitarre oder auch Violine – das klingt drei Lieder lang hübsch, auf Dauer aber langweilig. Und lenkt die Aufmerksamkeit zu sehr auf die arg waidwunden, mitunter zu vertraulichen Texte. „Putting my life on parade“, nennt Bianchi das selbst. Und das mag man sich leider nur an extrem pathetischen Sonntagnachmittagen im Bette anhören. Aufpassen, dass die Wärmflasche nicht zu heiß ist.

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