Herman Dune – Next Year In Zion :: Kostbare Momentaufnahmen, zeitlos und aufrichtig
Wenn man sieht, wie viele Menschen sich bemühen, mittels Handy- und Digital-Kamera einen bestimmten Augenblick festzuhalten, kommt man schon ein wenig ins Grübeln. Die Lieder der vom Trio zum Duo geschrumpften Band Herman Dune sind auch so etwas wie Momentaufnahmen. Doch im Unterschied zu Schnappschüssen von Konzerten und Parties ist hier der Augenblick nicht nur auf ein optisch wahrnehmbares Bild verdichtet.
In „When The Sun Rose Up This Morning“ spürt man den kalten Wind, der an diesem Morgen blies. Man spürt die Zärtlichkeit, mit der die Liebste von Sänger David-Ivar Herman Düne seine Zweifel und trüben Gedanken wegküsst und wegsingt. Der Song sagt vielleicht nichts über den Zustand der Welt, aber viel über das Leben und die Gedanken eines einzelnen, trotz allem glücklichen Menschen. Die Musik swingt und jammt dazu wie ein paar Hippies an einem sonnigen Spätsommertag. „When We Were Still Friends“ gibt noch etwas mehr Melancholie dazu, der Gesang klingt nun wie von Leonard Cohen, und die Musik ist so schön, dass man es kaum aushält: die Backing-Sängerinnen The Baby Skins, eine sehnsüchtige Trompete der John Natchez Bourbon Hörn Players und Dave Tattersalls Gitarre.
Doch es ist gar nicht unbedingt die (trotzdem reichlich vorhandene) musikalische Exzellenz, die „Next Year In Zion“
so besonders macht. Es ist die aufrichtige und lakonische Haltung, mit der diese Lieder geschrieben, gespielt und gesungen werden. Das hat oft etwas von der freundlichen Naivität eines Jonathan Richman, und auch viel von der Spontaneität des Folk. Doch letztlich sind die zwölf brillant arrangierten Songs wunderbar zeitloser Pop – selbst produziert in nur zwei Wochen, aufgenommen in einem einzigen Raum.
Diese Stücke zeigen, was so vielen Popsongs heute fehlt: Liebe. Aus dem Mund von David Ivar klingt eine Zeile wie „My Home Is Nowhere Without You“ kein bisschen kitschig, sondern völlig richtig und selbstverständlich. Weil es nicht für die Ewigkeit gilt, sondern nur für den kostbaren Moment.