Incarnations :: With All Due Respect
Bart Davenport sucht sich am Strand ein neues Pop-Projekt
Auch eine Geschichte: Hartnäckiges Label lässt nicht locker und fahndet in den vollen Terminkalendern dreier befreundeter Musiker nach ein bisschen Zeit für eine gemeinsame Session. Der hot spot dafür war dann einfach zu verlockend: ein kleines Studio mit Strandanschluss am Südzipfel Spaniens im Oktober – da konnten auch Bart Davenport, Daniel Collás und Bing Ji Ling, die sich alle aus der Phenomenal Handclap Band kennen, schlecht „Nein“ sagen.
So viel Meeresrauschen, wie uns das Trio hier zu Anfang von „With All Due Respect“, am Ende (mit dem Instrumental „Sunset On Punta Paloma“) und auch noch zwischendurch als Atmo-Krücke immer wieder serviert, hätte es aber gar nicht bedurft, um den lockeren Strand-Geist der Zusammenkunft heraufzubeschwören. Der steckt allein schon in den neun mehr oder weniger aus dem Stand ersonnenen Stücken, die irgendwo zwischen Balearen und Westküste vom Himmel gefallen sind und selbst dann funky-freundlich bleiben, wenn mal ein bisschen losgegniedelt wird („Up From The Ground“). Incarnations können’s innig-soulig („Let Love Find You“) und beschwingt zum Sing-A-Long animierend („Hindi Ko Alam/An Ode To Friendship“). Sie ziehen nicht nur in „Meet Me At Midnight“ viele Register der 70s-Zeitmaschine und verstehen sich dabei auch auf distinguiert schmachtenden Hall & Oates-Pop, der ihrem Talent zur beseelten Gesangsharmonie ziemlich gut steht, etwa in der sehr hübschen Nebenbuhler-Geschichte „The Selfish Guy“
Der Name huldigt Studiobesitzerin Encarnación „Nini“ Sagrista. Alles eine Frage des Respekts. Ein bisschen mehr Sorgfalt in der Wahl der Cover-Garderobe hätte aber nicht geschadet. Alles eine Frage des Stils, auch im Arbeitsurlaub am Strand. (Lovemonk/BB-Island/Alive) Jörg Feyer