INXS – Elegantly Wasted
Irgendwann im Jahre 1987 gingen wir in eine Rock-Disco, und da lief wie in jeder Rock-Disco „Need You Tonight“ oder irgendein Klopfer von irgendeinem ENXS-Album. Es war eine finstere, schlimme Zeit damals, als alle irgendwie INXS hörten und auch die Dümmsten in der Schulklasse eine Band gefunden hatten, die sie den Smiths-Hörern um die Ohren schlagen konnten. Wir gingen dann auch nie wieder in die Rock-Disco.
Von Michael Hutchence hörten wir, er hätte etwas mit Kylie Minogue gehabt; das hätten wir auch gern. Wir wunderten uns darüber, daß dieser zottelige und recht eigentlich uncharismatische Mensch solchen Schlag hatte. Soll auch ganz viele Drogen nehmen, hörte man so. Die Musik wurde über die Jahre nicht besser: Stadionrock plus Dancebeats, und die 80er Jahre hörten bei INXS nie auf. „Elegantly Wasted“ ist mal wieder eine Neuerfindung, also ganz die alten INXS: Stadionrock plus Dancebeats, hysterische Hymnen und Grölrefrains, ungefähr U2 ohne Gott und ohne Inspiration. Dabei clever gemacht – große Parolen, große Liebeslieder, großes GitarrengeschrammeL Und eingängig wie der Eingang zur Rock-Hölle.
INXS sind die Quersumme des Mainstream und müssen sich um den Spott nicht sorgen. Ein Song wie „Everything“ schreit danach, von einem anderen ganz Großen gesungen zu werden: Rod Stewart wird daran denken, wenn er am nächsten Balladen-Album arbeitet In „Searching“ spielt Michael Hutchence den Soul-Bruder (oder bloß Mick Hucknall). Dieser Mann kann alles, aber alles mißrät. Wie üblich verwirrt die stilistische Konfusion und inhaltliche Leere, mit der sich INXS vollkommen unkenntlich machen. Und doch erkennt man sie stets! Ein Phänomen.
Aber der Titel, der ist gut.