jazz
Charles Lloyd – The Water Is Wide (ECM/Universal)
Brad Mehldau- Places (Warner Brothers)
Von „Voice In The Night“ her vertraut: der magische Minimalismus des Schlagzeugers Billy Higgins und John Abercrombies dezent rockinfiziertes Gitarrenspiel. Statt Bobo Stenson und Dave Holland: der Pianist Brad Mehldau und sein Bassist Larry Grenadier – was wenig am spirituellen Charakter der Musik ändert. Die spannt einen weiten Bogen über Songs von Lloyd und Ellington bis zu Folk oder einer Gospelhymne, subtil in der Balance von Lyrischem und sanft-rauher Reflexion. Mehldau zeigt sich bei der Session in L.A. nuancenreich traditionsbewußt Nur ein Duo mit Lloyd verrät seine Lust an der kontrapunktischen Verselbstständigung von Melodielinien der linken Hand. Umso deutlicher wird sie auf „Places“, einem bevorzugt an europäischen Plätzen komponierten Wechselbad aus Solo- und Trio-Nummern. Meist wirkt genialisch-visionär, wie Mehldau dabei mit klassischen und Pop-Elementen spielt Beide: 4,0
Danilo Perez – Motherland (Verve/Universal)
Musikalischer Nationalstolz im Jahr der Rückgabe des Panama-Kanals, aber dem Pianisten Danilo Perez gelingt es, seine Hommage an die „Musik der Amerikas“ weitgehend von Pathos freizuhalten. Mit größter Selbstverständlichkeit verbindet er Rhythmen seiner Heimat mit ambitionierter Jazz-Harmonik. 3,5
Gerardo Nunez, Chano Dominguez – Jazzpana II (Act/Edel Contraire)
Chano Dominguez – Iman (Nuba/intuition/Schott)
Spaniens Jazz-Heroen, sieben Jahre nach „Jazzpana“ zu einem Projekt ohne WDR-Bigband vereint: der vor allem als Flötist originelle Bläser Jorge Pardo, der E-Bassist Carles Benavent, sein franko-iberischen nicht minder virtuoser Akustik-Kollege Renaud Garcia-Fons, der Rhythmiker Tino Geraldo sowie Flamenco-Gitarrist Gerardo Nunez – als Komponist dominant neben dem Pianisten Chano Dominguez. Hinzu kommen Gäste wie Michael Brecker oder betagte, an Hispano-Rap erinnernde Sevillanas-Sänger. Auf seiner eigenen CD „Iman „kommt einem Chano Dominguez sogar spanisch vot; wenn er eine überraschende Nähe zu frühen Jarrett-Hymnen offenbart Jedenfalls beide: 4,0