Jem – Finally Woken
Finally woken, so muß Jem Griffith sich wirklich fühlen: Stramme sechs Jahre ist es her, daß die Waliserin an ihrem Debüt-Album zu arbeiten begann. Unterwegs zur Musikkarriere entstanden ein Song für Madonna („Nothing Fails“ von „American Life“), viele Demos dies- und jenseits des Atlantik sowie augenscheinlich ein gutes Maß an Produzentenkontakten vor allem in New York, wo Jem ihre künstlerische Heimat fand.
Jem, die ein bißchen wie Dido singt und einen charmant verschlafenen Klang in der Stimme hat, vermischt dies gern mit gediegenen, möglichst subtilen HipHop- und Electro-Sounds. Sie tut das wesentlich konsequenter als die genannte Kollegin, und in den guten Momenten schätzt man den Grenzgang, weil Jem dann eine ganz eigene Sinnlichkeit entwickelt. Am besten gelingt das beim Titeltrack. Am Anfang zirpt die vielfach gedoppelte Stimme wie die von Beth Gibbons zu Flöten und einer Akustikgitarre, dann läuft unter einer leicht spukigen Melodie jener hier oft benutzte Beat, dem man von „Stan“ kennt.
An anderer Stelle läßt Jem sich treiben und ist zufrieden mit leichtgewichtigen Melodien und Arrangements von der Stange. Das reicht für „O.C., California“ und bestimmt auch für Madonna, bleibt hier aber fahrlässig unter den Möglichkeiten. Ganz schlimm ist „24“ mit albernen Stakkato-Geigen und blöden Verzerrer-Gitarren im Chorus; auch das aufs R&B-Publikum schielende „Come On Closer“ geht völlig daneben.
Es kommen dann aber noch zwei, drei gute Lieder, so daß man die Flinte doch nicht ins Korn wirft. Immerhin ist Jem ja gerade erst erwacht; der Tag kann noch viel Gutes bringen.