Jerome Charyn – Das Isaac Quartett

Nie war New York verratzter; nie schillerte es in grässlicheren Farben – eine düstere Phantasmagorie aus Begierde und Verbrechen, surrealem Wahn, populären oder uralten Mythen und sarkastischem Humor. 1974 begann mit „Blue Eyes“ Jerome Charyns inzwischen auf zehn Bände angewachsene Romanserie um den jüdischen Superbullen Isaac Sidel. Zu Beginn noch eine zwielichtige Nebenfigur, entwickelt sich Sidel bald zum gewieften König von New York, der später sogar, in „Citizen Sidel“, für das Amt des demokratischen Vizepräsidenten kandidieren wird. Er muss sich mit der organisierten Kriminalität, mit Zuhältern und Zurückgebliebenen, mit korrupten Politikern und Cops, schlagfertigen Lesben und nicht zuletzt mit seiner eigenen Tochter auseinandersetzen, die als „Marilyn the Wild“ in die Geschichte eingehen wird. Mit „Das Isaac Quartett“ liegen die ersten vier Bände der Reihe nun erstmals geschlossen in deutscher Übersetzung vor. Ein besseres Preis-Spannungs-Verhältnis lässt sich kaum denken. Denn der 1937 als Sohn osteuropäischer Immigranten in der Bronx geborene Autor hat mit seiner rasanten Erzählweise, mit einer äußerst fintenreichen Sprache, der manchmal delirierenden Prosa und den aberwitzig-dreckigen Plots längst neue Standards für das Genre gesetzt. (16,95 Euro)

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