John Fogerty & The Blue Ridge Rangers :: Rides Again
Nostalgischer Spaß: Fogerty spielt zünftige Coverversionen.
Die Überraschung hier ist nicht, dass John Fogerty ein Alter Ego reaktiviert, das zuletzt 1973 auf dem gleichnamigen Coveralbum mit Songs von Hank Williams oder George Jones im Einsatz war. Die Überraschung ist auch nicht, dass er das späte Nachfolgewerk mit dem kitschigsten Cover seit „Working On A Dream“ unter die Leute bringen möchte. Ja, die Überraschung ist nicht mal, dass Fogerty im Everly Brothers-Heuler „When Will I Be Loved“ endlich zum Duett mit Bruce Springsteen ansetzt, das mindestens so lange in der Luft lag, wie der Boss CCR-Songs („Who’ll Stop The Rain“, „Rockin‘ All Over The World“) im Live-Repertoire führt (also verdammt lang).
Nein, die wirkliche Überraschung auf „Rides Again“ ist, dass Kenny „Haudrauf“ Aronoff immer noch ein fähiger Country-Drummer sein kann, dem simples Understatement ja in die Stellenbeschreibung diktiert ist. Aber womöglich hat er sich nur anstecken lassen im Studio. Denn anders als bei der Rangers-Urausgabe (ein komplettes Fogerty-Solo) sollten diesmal doch „richtig gute Typen mitspielen“ (Fogerty), um nicht zu sagen: das Beste vom Besten, was für klassischen Twang anzuheuern ist. Mit Greg Leisz und Buddy Miller an diversen Saiten kann schließlich so wenig schiefgehn wie mit Xavi und Iniesta im Mittelfeld, während Jason Mowery dazwischen seine Fiddle/Mandoline/Dobro-Spitzen abschießt. Und wenn Fogerty die alle mal von der Leine lässt, wie in Jumpin‘ Gene Simmons‘ altem Alien-Novelty-Hit „Haunted House“, dann gibt’s kein Halten mehr.
Auch sonst garantiert das gut ausgesuchte Repertoire schlicht nostalgischen Spaß. John Prines wunderbares „Paradise“ am green river steht Fogerty ebenso gut wie der Buck Owens-Kracher „I Don’t Care (Just As Long As You Love Me)“, der Western Swing-Törn „Fallin‘ Fallin‘ Fallin'“ oder Rick Nelsons „Garden Party“, die Don Henley und Timothy B. Schmidt als hochfliegende Gäste beehren. Das abschließende Duett mit Bruce gerät dann zwar ziemlich forsch und zünftig, doch funktioniert es eigentlich nicht wirklich. Weil sich beide Stimmen einfach viel zu ähnlich sind und gegenseitig den Raum nehmen. Sagen wir: Nur die Geste zählt.