Kakkmaddafakka Six Months Is A Long Time :: Die Norweger loten weiter alle möglichen Genregrenzen aus

Dass Kakkmaddafakka nicht „nur“ live Spaß machen, haben die Norweger mit ihrem letzten Album, „Hest“ von 2011, belegen können. Da hatte Kings of Conveniences Erlend Øye die Produktion überwacht und einen glänzenden, sehr direkten Sound hinbekommen. Nichtsdestotrotz ist das Konzert wohl weiterhin der Ort, an dem man die Brüder Vindenes samt Band vor allem erleben will – so arglos juchzend und unverschämt lebendig ist dieser Querfeldeinpop, dass man insbesondere beim Festival gerne dazu fröhlich ist.

Dafür bietet auch das neue Album, „Six Months Is A Long Time“, das nötige Material. Auf der ersten Singleauskoppelung, „Bill Clinton“, geht es um einen Mann, der sich nicht mehr von den Mädchen auf der Nase herumtanzen lassen will. Das Lied federt, juchzt, summt mit adoleszenter Melancholie und erinnert an 70s-Softrock, 80s-Teeniepop und Revitalisten wie The Feeling, aber durchaus auch an jüngere Stilverweser wie Fun. Der Grenzgang zwischen den Genres interessiert Kakkmaddafakka, die klassische Popmusik mit Disco und Ska anreichern und immer angenehm unkontrolliert spielen -hier allerdings etwas weicher als bislang, etwas räumlicher, mit mehr Pop statt Punk.

Das Thema bleibt trotzdem die überschwängliche Jungsenergie -etwa bei dem mit Streichern versüßten und niedlichem Akzent gesungenen „Forever Alone“ und dem fröhlich pfeifenden Discofox „No Song“. Da klingelt die Gitarre zur durchgetretenen Bassdrum, und der Sänger schwelgt, als wäre das Lied aus Plüsch gemacht. Live, verspricht die Band, wird das alles lauter und punkiger und ungehobelter. Auf der Bühne, wo Kakkmaddafakka sich wohl am wohlsten fühlen. (Universal)

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