Keith Caputo – Died Laughing :: Auf seinem Solo-Werk wendet Caputo sich neuen Wahlvemandtetizu
Als Keith Caputo bei Life Of Agony kündigte, attestierten ihm der Rest der Band und etliche Fans wahlweise Wahnsinn, Drogensucht und Abhängigkeit von seiner Wahrsagerin. Dabei hatte der Sänger bloß keine Lust mehr, weiterhin zwischen dem Hardcore der Anfangszeit und dem halbherzigen Alternative-Rock-Yersuch jüngerer Tage festzustecken. Den halben Hit „Weeds“ nahm er noch mit, dann sagte er alle Tourneen ab und kündigte ein eigenes Album „zwischen Nirvana und John Meilencamp“ an. Oder auch nicht „Meine Eltern heißen Led Zeppelin und Pink Floyd, meine Paten sind die Beatles„, sprach der 25-Jährige wenig später und brauchte in der Verwirrung über seine Verwandtschaft noch ein paar Monate länger, um dieses Solowerk tatsächlich zustande zu bringen. „I’m sick in the head“ lautet die zweite Zeile der Platte, „Tm out of my head again“ konstatiert der Mann mit dem bezeichnenden Nachnamen – und klingt doch gar nicht mehr so krank wie zuvor. Die erste Single „Selfish“ ist klassisches Singer/Songwritertum mit Hang zur Schnulze: trauriger Gesang von einer „wilderness of despair“, akustische Gitarre, Akkorde zum Mitschluchzen. Fast so sanft erinnert sich Caputo an „New York City“. Heute lebt der Italo-Amerikaner zwar in Amsterdam, hat seine Heimatstadt aber immer noch nicht verkraftet Man möchte in dem Moloch nicht leben, auch wenn man gar nicht recht versteht, wovon der Mann eigentlich singt, außer von „sex in the head“, und das ist an sich ja gar nicht so schlimm. Aber in Holland, so Caputo, kann er „endlich richtig atmen“. And the joints for free.
„I recommend a psychotherapist to clean up your brain“ – Caputo hat die Lösung für das Problem von Song Nr. 1 gefunden. „Home“ fasst alles zusammen, wovon er etwas versteht: gebrochene Herzen, Heimatlosigkeit, Kopfschmerzen. Man bezweifelt gar nicht mehr, dass dieser Mann wahrscheinlich wirklich weiß, was Kurt Cobain gequält hat, auch wenn er es nicht so grandios ausdrücken kann. Mit „Cobain (Rainbow Deadhead)“ setzt er seinem Idol ein merkwürdiges Denkmal, dessen Chorus uns ein anklagendes „Cobain was murdered by you“ entgegenschleudert Schuld sind eben immer die anderen.