Kevn Kinney – The Flower and The Knife

Mit seiner seit nunmehr 15 Jahren bestehenden Band Drivin‘ N‘ Cryin‘ hat Kevn Kinney in den letzten Jahren ja eindeutig die Grenze zum Hardrock überschritten. Im Studio, besonders aber während der Konzerte wird gedröhnt und gelärmt, was die Saiten und Verstärker hergeben. Mit seinen Solo-Platten („The Flower And The Knife“ ist immerhin schon die dritte) hält der in Wisconsin aufgewachsene, dann aber nach Georgia übergesiedelte Sänger und Komponist weiterhin die Folk-Roots hoch.

Unter der Regie von Produzent Warren Haynes (Ex-Allman Brothers Band und aktuell Gitarrist und Sänger der Retro-Rocker Gov’t Mule) entstanden zehn sehr simple, nackte und dennoch mit ungeheurer Kraft ausgestattete Akustiknummern, die traditionsgemäß von Entbehrungen, Trauer, verratener Liebe und Tod und Teufel berichten. Perfekter Weiße-Männer-Blues mit Unterstützung solcher hochkarätigen Gastmusiker wie John Popper (Blues Traveler), Derek Trucks (Allman Brothers Band), Allen Woody (ebenfalls Gov’t Mule) und Edwin Mc-Cain.

Aus diesen stimmungsvollen und qualitativ sehr einheitlichen Stücken ein oder zwei Höhepunkte herauszusuchen, fällt schwer. Eine besondere Erwähnung verdienen allerdings doch das nach Spaghetti-Western klingende Titelstück sowie der Abschluss-Track „Straight To Hell“. Ein echter Rausschmeißer im besten Country-Stil. Dazu kommen zwei glänzend passende Bob-Dylan-Coverversionen („The Bailad Of Hollis Brown“ und das von Haynes und Kinney in einem herzzerreißenden Duett gewimmerte „I Shall Be Released“) sowie die nur akustische Aufbereitung von „Scarred But Smarter“, dem besten Song des Drivin‘ N‘ Cryin‘-Debüts von 1986.

„The Flower And The Knife“ ist sicher nichts für die Autobahn oder das große Familien-Essen geeignet. Für den einsamen Sonnenuntergang auf der Veranda- wahlweise auch am offenen Fenster der Mietwohnung – dürfte dieses sehr intime Album sicher seinen Dienst am Hörer ganz hervorragend verrichten.

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