Kino: Company Men :: Regie: John Wells
Arbeitslosigkeit ist kein alleiniges Schicksal der sogenannten kleinen Leute. Sie bedroht auch die erfolgreichen und älteren Hochqualifizierten. Dieser Mittelstand fürchtet immer mehr den sozialen Abstieg. So wie ihn Bobby Walker (Ben Affleck) im Kinodebüt von „ER“-Schöpfer John Wells erlebt. Der wird nach zwölf Jahren als Vertriebsleiter eines Schiffbaukonzerns unerwartet entlassen. Firmenchef Salinger (Craig T. Nelson) will durch Stellenabbau den Aktienkurs steigern.
Bobby ist zunächst eher wütend als besorgt um Porsche, großes Haus und teure Golfclub-Mitgliedschaft. Auf den kurzen Schock folgt für den selbstsicheren Familienvater jedoch eine zähe, demütigende und desillusionierende vergebliche Suche nach einem finanziell adäquaten Posten. Seine Frau Maggie (Rosemarie DeWitt) arbeitet wieder als Krankenschwester, doch er mag nicht für ihren Bruder Jack (Kevin Costner) auf dem Bau jobben. Bis sie aus Geldnot bei seinen Eltern einziehen.
Sensibel, scharfsinnig und mit großer Symbolkraft zeigt Wells, wie Menschen mit der Arbeit auch ihre Identität verlieren. Die Kamera verharrt oft auf Anzügen und Krawatten, Villen und Luxusmöbeln. Nach Bobby erwischt es Phil (Chris Cooper), der depressiv wird, weil selbst Geschäftspartner keinen über 30 anstellen würden. Auch Manager McClary (Tommy Lee Jones) muss gehen, ein sicher harter Ökonom alter Schule, der aber den unbarmherzigen Kapitalismus seines Freundes Salinger kritisiert. Dass in Ruinen des Bostoner Hafens zuletzt Aufbruchstimmung einsetzt, ist verzeihlich. Ein bisschen amerikanischer Traum muss bleiben.