Kurt Vonnegut – Am einen Ende ein Feuer und am andern Ende ein Narr :: Seins-Fiction

„Am einen Ende ein Feuer und am andern Ende ein Narr“ ist ein Hörspiel nach Texten von Kurt Vonnegut, adaptiert für das Schweizer Radio. Es beginnt mit Klängen, die klingen wie Klingen, dazu eine verschnupfte Stimme, könnte ein Killer sein oder ein Irrer, die Stimme ist verraucht und angekratzt wie das Gesicht von Vonnegut, und die Stimme sagt: „Also, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für euch. Die schlechte Nachricht ist, dass die Marsmenschen in New York City gelandet und im Waldorf Astoria abgestiegen sind. Die gute Nachricht ist, dass sie nur Obdachlose, Frauen. Männer und Kinder aller Farben fressen und Benzin pinkeln.“ Ein gelungener Einstieg. Das Werk Vonneguts passt in keine Schublade – und kaum auf eine einzelne CD. Der Mann hat ja Regeln und Gesetzmäßigkeiten des Kulturbetriebs systematisch gebrochen und verlacht, weil es ihm als denkendem, ergo als unabhängigem Menschen um viel mehr ging als Verkaufsware zu produzieren. Er schrieb Science-Fiction, Crossover, immer wieder auch satirisch und von schwarzem Humor durchdrungen – und rauchte „Pall Mall“. Filterlos. Zur Auflockerung zwischen manchen ätzend-bitteren Gedanken ertönen dann auch brachialste Death-Metal-Riffs. Die essayistischen Häppchen aus dem Spätwerk des vor knapp zwei Jahren viel zu früh verstorbenen Genre-benders sind einmal mehr ein Appell, diesen Autor zu lesen; oder wiederzulesen. Die gute/schlechte Nachricht kehrt gegen Ende in Variationen wieder, wie ein Refrain und mit der Leichtigkeit, wie sie einer hat, der aus den richtigen Gründen wütend ist. Ein Killer, irre gut.

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