Kylie Minogue – Light Years
Die verbotenen Begriffe zuerst: Prinzesschen. Sex-Symbol. „Neighbours“. Stock/Aitken/Waterman. Nick Cave. Ein Pin-up-Foto im Promotion-Klapp-Cover. Robbie Williams. Ein feuchter Traum. Jason Donovan. Pop-Ikone. Disco-Queen. 85-57-85. Kommen wir nun zu Kylie Minogues mittlerweile achtem Album „Light Years“, das uns von den ersten Takten an sagen will: Kylie goes Disco!
Deshalb blubbert und pluckert es auch die ganze Zeit wie wild, lediglich mit dem orchestralen „Bittersweet Goodbye“ gönnt Kylie uns eine Verschnaufpause. Und so soll es ja auch sein, schließlich sind Titel wie „Disco Down“ laut Info „klare Kampfansagen an alle Sesselpupser“. So, so. Mit der Single „Spinning Around“ kommt Kylie ja auch locker durch, doch schon die nachfolgenden „On A Night Like This“ und „So Now Goodbye“ klingen verdächtig nach Mallorca. Zielgruppe ist aber anscheinend eine andere Insel, der Beipackzettel jedenfalls spricht hier von „Ibiza-Wahnsinn“. Auch gut Bei „Your Disco Needs You“ (was für ein Titel!) tut die zierliche Australierin es den Pet Shop Boys gleich und packt abermals den „Go West“-Tucken-Chor aus, der dann immerzu diese vier Worte intoniert. Keine Missverständnisse, bitte: Der Song ist ein Hit! Bitte als Single auskoppeln! Erfolg garantiert!
Dann geht es weiter mit Latino-Anklängen („Please Stay“), Brazil-Pop („Love Boat“) und zuckersüßen, ja Karies verursachenden Versuchungen mit doch eher geringer Halbwertzeit („Under The Influence Of Love“). Nach Perlen wie weiland „Confide In Me“ taucht man auf „Light Years“ zumindest vergeblich. Stattdessen viel Plastik-Pop und ein renommiertes Songschreiber-Team, zu dem auch Guy Chambers und Johnny Douglas (All Saints, George Michael) zählen. Nützt nicht viel, denn auf Albumlänge überzeugt Miss Minogue auch diesmal nicht, und der Weg zu Madonna ist ohnehin ein weiter.
Und trotzdem haben ihr die Kollaborationen mit einschlägigen „Indien-Größen (Ben Lee, Manie Street Preachers) auch in diesen Kreisen verdienten Respekt eingebracht „Light Years“ ist mal wieder „das beste Album ihrer Karriere“.