Last Days Of April – Might As Well Live
Sehnsüchtig blickt Karl Larsson zum Himmel. Doch das einzig Schöne, das einzige Dauerhafte, das er dort entdecken kann, sind die Kritzeleien, die tosende Flugzeuge zwischen den Wolken hinterlassen. Und während er in dem Song „Lost And Found“, der das Album „Might As Weil Lii>e“ als verträumte Zeitlupe beginnt, dem poetischen Dröhnen lauscht, fragt ersieh, warum er immer wieder aufs Neue nach verloren gegangenen Dingen suchen muss.
Dass man Larsson auf dem Covervon „Might As Well Live“ lustig winkend im freien Fall aus einem rosaroten Himmel seiner Gitarre hinterherstürzen sieht, überzeichnet plakativ den manisch-depressiven Grundton des sechsten Albums seiner Band Last Days Of April. Während der Stockholmer im Eröffnungssong fürchtet, dass ihm der Himmel auf den Kopf fallen könnte. schaut er in der Gitarrenpop-Hymne „Hanging High“ einem durch die Luft segelndem Papierfüeger zu, um beleidigt festzustellen, dass alles irgendwann in einer Bruchlandung endet.
Mal schwebend, mal von der Erdanziehungskraft niedergedrückt, aber immer mit aufwendigen Gitarrenparts verziert erzählt „MightAs Well Live“ vom Bangen, Hoffenund Leiden, von Enttäuschung und Ernüchterung. Das von Pelle Gunnerfeldt (Hives) auf Radiotauglichkeit getrimmte Album lässt vom frustrierten Emocore früherer Zeiten kaum etwas übrig. Es überwiegt ein in sanfte Melancholie getauchter melodischer Powerpop. Die Nummer „Who’s On The Phone?“ erinnert nicht nur wegen der schnittigen Gitarrenriffs und des charmanten Sequenzergeklimpers am Schluss eher an Rick Springfield als an die Get Up Kids.
Traurig sind die Songs zwar, nie aber düster. Im Midtempo-Rocker „Great White’s Jaws“ erfleht sich Larsson mehr Zeit, um sich dann aber im langsamen Walzer „I Wish That You Would Mean A Lot Less To Me“ zu wünschen, endlich alles überstanden zu haben und sich dabei doch nur schwerfällig, um sich selbst dreht. Besser gelingt die emotionale Aufladung im sanft drängenden „Come On Over“, einer konzentriertballastfreien Ballade, oder im vom stampfenden Snare aufgestachelten „Melbourne“, in dem Larsson dann den Sternen beim Aufschlagen auf dem Asphalt zuschaut. (BADTASTE/KOÜLTOOD) GÜNTHER REINHARDT Husky Rescue Nightless Night E-Pop mit akustischen Zutaten entbietet das finnische Quintett um die strohblonde, hellstimmige Reeta-Leena: hypnotisch! Im Fade-out weint stilbrüchig eine Pedal-Steel, ansonsten dominieren melodische Repetition und unterkühlter Sex.