Marit Larsen :: Spark
Die Norwegerin klingt selbst in der Verzweiflung nur niedlich.
Seit sie sich 2009 mit „If A Song Could Get Me You“ irgendwo zwischen Katie Melua und Fiona Apple positionieren konnte, hat die Norwegerin ihn sicher: ihren Platz in der deutschen Radiolandschaft. Gern wird ihr dort das Etikett „andersartig“ aufgepappt – ohne dass es wirklich Anzeichen dafür gäbe. Für das Mitwirken an einer „Bravo Hits“-Compilation bräuchte sie jedenfalls keinen Fremdenführer.
Was ihre Kolleginnen von Katzenjammer an Exzentrik im Überschuss produzieren, besitzt sie leider zu wenig. Marit Larsen kann machen, was sie will: Verzweiflung, Tragik, Glück, Euphorie – alles führt zum gleichen musikalischen Ergebnis und wird von ihrer mädchenhaften Disney-Channel-Stimme angeglichen, selbst bei den Balladen. Nicht, dass Seelenschmerz und Trübsinn bei der 28-Jährigen großgeschrieben würden! „It’s a fine line between love and hate“, stellt sie seufzend fest. Ach? Besonders mit Stolz erfüllt Marit Larsen der Song „Have You Ever“, in dem sich jemand in eine Person verliebt, die bereits vergeben ist. Sapperlot! Dabei hat sie sich doch ein Apartment in New York gemietet, um sich für dieses dritte Album inspirieren zu lassen. Lag da eine Form von Hausarrest vor? Oder der klassische Fall von „Wohin ich auch gehe, ich kann nicht aus meiner Haut“?
Immerhin: Der Spätachtziger-Sound, der ihre Seichtigkeiten umgibt, ist zumindest nicht das Werk einer amerikanischen Hitmaschinerie. Marit Larsen hat fast alle Instrumente selbst eingespielt, lediglich an zwei Tracks schrieb Peter Zizzo mit, Spezialist für Sängerinnen wie Celine Dion, Jennifer Lopez oder Pixie Lott. Unterm Strich bleibt aber Musik für Wohnungen, in denen Espresso-Maschinen in die Wand eingelassen sind und selbst Kurzschlüsse keine Funken schlagen. (Sony) Frank Lähnemann
Beste Songs: „Last Night“, „What If“