Mark Lanegan :: Blues Funeral
Großer Blues: Lanegan arbeitet endlich wieder für sich selbst.
Natürlich ist einer wie Mark Lanegan musikalisch neugierig und muss irgendwie sein Überleben sichern, aber zuletzt war es doch der Auftrags- und Projektarbeiten genug: Der Sänger veredelte dreimal die Lee-&-Nancy-Annäherungen von Isobel Campbell, arbeitete mit den Twilight Singers, den Gutter Twins, den Soulsavers – working for the company.
Jedenfalls ist „Blues Funeral“ nun das erste Lanegan-Solo-Album seit acht Jahren. Aufgenommen hat er es in Hollywood mit den alten Freunden Alain Johannes und Jack Irons, natürlich halfen Josh Homme und Greg Dulli nach Kräften.
Warum das wichtig ist? Weil „Blues Funeral“ verdeutlicht, dass dieser weiße Ex-Sänger einer mittelbedeutenden Grunge-Band in diesen Tagen einer der wenigen ist, der den Blues nicht nur singt, weil er das Genre mag. Denn egal, ob Lanegan ihn elektrifiziert wie im „Gravedigger’s Blues“ oder mittels Sequencer modernisiert („Ode To Sad Disco“), am Ende ist das hier alles tiefdunkel empfundener Beerdigungsblues.
„Blues Funeral“ ist ein Album wie eine Autofahrt über den nächtlichen Mulholland Drive. Die Dunkelheit veredelt in Hollywood den Schmerz und die Einsamkeit. Dann kommt wieder die Sonne und macht einem die eigene Verlorenheit noch ein bisschen bewusster. Mark Lanegan betet in „Muddy Water“ den Regengott an, weiß aber auch: „Lord now the rain won’t come.“ Also versteckt er seine Tränen in dieser Musik. (4AD/Beggars) Torsten Groß
Beste Songs: „Quiver Syndrome“, „Ode To Sad Disco „