MGMT :: Opulenter, pompöser und doch leichthändiger Psychedelik-Pop
Huch, hat jemand den Stream verquirlt? Es klingt jedenfalls kaputt, wie zum Einstieg eine Heliumstimme zu einer diffusen, hellen, sphärischen Harmonie vor sich hin quäkt, darunter hört man ein leises metallisches Bibbern. Es sind aber nur MGMT mit einem folgenlosen, aus purem Daffke gesetzten Effekt. Schnell wird daher der Gesang auf amtliches Tempo entschleunigt, er singt korrekt „one hook leads to another“ und ein wuchtig schleppender Drumbeat arbeitet schwer unter einem undeutlich floydesken, verrauschten und refrainlos schraubenden Song. Synthies beginnen spacig zu pfeifen, während das Stück struppig und scheppernd zuwächst und mit wiederum leierenden Sphärensounds endet.
Wie schon auf dem vorigen Album „Congratulations“ kann man sich auch auf diesem selbstbetitelten dritten Album über einen Mangel an Ideen nicht beklagen. MGMT begannen 2008 mit einer krähend verzwirbelten, elektronisch gepufferten Psychedelik, die ein wenig wie ein Kindermix aus Animal Collective und Flaming Lips klang. Mittlerweile stellen sie einen deutlich erwachseneren Dachschaden aus, sind zugleich opulent, fast pompös, verhangen, und doch immer noch leichthändig verspielt und tüftelnd mit Texturebenen, Rhythmen und Klangfarben beschäftigt. Ständig rasselt, schrummt, klimpert, pumpt und moduliert irgendetwas herbei, ohne die Dramaturgie der eigentlich durchweg hübschen, stimmungsvoll schweifenden Songs aus dem Blick zu verlieren. Und wenn man denkt, dass es wirklich keinen Platz mehr gibt, dann fehlt garantiert noch eine Frauenstimme oder ein Paukenrhythmus von Gewicht. Solchen Layer-Maximalismus praktizieren zwar auch Kollegen wie Beach House oder Django Django, aber MGMT haben nicht nur die poppigeren Songs, sie bauen sie auch selbstbewusster, freier und euphorischer. Ein schönes Album.(Sony)