Michael Hall: Absurde Stories ohne Verfallsdatum
Journalist war Michael Hall früher einmal, und so sieht er auch heute noch aus. Ende der 70er Jahre studierte er in Texas und arbeitete bei verschiedenen Zeitungen, später schrieb er aber lieber Songs bei den Wild Seeds, die es zu einiger lokaler Berühmtheit brachten. Nach der Auflösung der Band brachte er 1990 sein erstes Solo-Album „Quarter To Three“ heraus und bewegte sich im Umfeld von Walter Salas-Humara, den Silos und Green On Red.
Zuletzt erschienen das Album ,“Adequate Desire“ und der 40 Minuten lange Song „Frank Slade’s 29th Dream“, ein in jeder Hinsicht maßloses und unfaßliches Stück, bei dem man der Zeit bei der Arbeit zuhören kann. Weil Hall nun offenkundig am Höhepunkt seines Schaffens angelangt war, hatte er gleich keinen Plattenvettrag mehr. Jetzt hat er glücklicherweise wieder einen, beim Moll-Label in Hamburg, das neue Album heißt „Day“, und Michael Hall spielt wieder Folk-Rock ohne Verfallsdatum. Und die absurden Geschichten wirken, als hätte sie ein Journalist geschrieben, der einen sehr genauen Blick auf das Leben in all seinen Facetten hat.