Michael Kleeberg :: Vaterjahre

Vor sieben Jahren legte Michael Kleeberg in seinem Roman „Karlmann“ eine Phänomenologie der Männlichkeit vor, die in ihrer sprachlichen Virtuosität und Schonungslosigkeit an John Updikes Rabbit-Romane erinnerte. In „Vaterjahre“ schreibt er die Geschichte nun fort. Zum zweiten Mal verheiratet, dieses Mal nicht mit der heißen Traumfrau, sondern eher dem mütterlichen Typ, Vater zweier Kinder, Geschäftsführer bei einem Hamburger Kautschukfabrikanten und Besitzer eines todgeweihten Hundes ist Karlmann „Charly“ Renn angekommen. Doch – so fragt eine der vielen Erzählstimmen – „wie erzählt man von einem Leben, was erzählt man von einem Leben, dessen soziale Fontanellen sich geschlossen haben, das kompartimentiert, temperiert und pragmatisiert ist, das sich um Gleichmaß statt um Aufregung, um die Regel statt um die Ausnahme müht?“ Man erzählt davon mit einem multiperspektivischen Blick auf die Sehnsüchte und Selbstzweifel, die Identitäten und die Psychosen der Protagonisten, einem Sinn fürs Absurde und das große Drama im Kleinen. Man erzählt davon wie Michael Kleeberg.  (DVA, 24,99 Euro)

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