Moke – Shorland

Stolz wie Oskar kleben Moke auf ihr Debütalbum ein Papperl, auf dem Paul Weller seinen Lobpreis für die niederländische Band loswerden darf: „Fucking smashing tunes!“ Den Modfather in allen Ehren, doch immerhin wälzte er sich letztens nach einem fidelen Barbesuch auch haubitzenhaft in der Prager Gosse herum, weswegen man ihm vielleicht nicht jede Entscheidung nachtun muss.

„Shorland“, das in den Niederlanden zügig Goldstatus erreichte, ist zumindest schon einmal deutlich weniger aufregend als ein vorgestellter Weller-Ausgeh-Abend —und in erster Linie banale Britpop-Bricolage: Die .sun-shi-hi-hme-Intonation von Liam Gallagher, das Schmelzschluchzen von Brett Anderson, beliebige Gitarren und bedeutungsschweres Coldplay-Piano. Erkennen Sie die Agonie? Allzu gleichförmig schrauben sich Songs einem stadionfreundlichen, mitgröhlkompatiblen Refrain entgegen, werden ßcir-Kar-Reime zu halbpathetischen Hymnenimitaten hochgejangelt. Alles solide und handwerklich einwandfrei gezimmert — vollkommen plausibel, dass Moke bei holländischen Champions-League-Übertragungen stets als musikalische Untermalung reüssieren durften und darob sogar einmal von Johan Cruyff abgeschmatzt wurden.

Überraschungen sucht man hier freilich vergebens. Auch die eifrig beworbene Tragikkindheit des aus Nordirland stammenden Sängers Felix Maginn, der dieses Schicksal dem Vernehmen nach in bewegende Texte über Krieg und Frieden, Liebe und Hoffnung gegossen haben soll, kann „Shorland“ nicht aus der Belanglosigkeit wuchten: Willkürlich gedroppte Bäder im Tränensee und erschossene Jungmänner erreichen in „The Song You Sing“ eine textliche Naivität von fast Liamschen Ausmaßen.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates