Mona :: Mona
Und Elvis vererbte seine Frisur an den jungen Dylan, und Dylan vererbte sie an Springsteen, und Springsteen an Joe Strummer. Und dem war alles so wurscht, dass er die Frisur hochkant in die Luft warf, so dass sie jeder von der Straße picken und aufsetzen durfte. Morrissey und Mike Ness machten ihr alle Ehre, der Glasvegas-Mann bemühte sich. Jetzt kommt Nick Brown von Mona – und wir verkünden gleich mal erwartungsvoll und feierlich: Hier ist wieder einer, dem die Straßenheld-Rock’n’Roll-Traum-Tolle bestens steht. Und der sicher sogar einen Salto mit ihr schlagen kann, ohne dass sie runterfällt.
Schon drei Leute haben mir in den letzten Wochen unabhängig voneinander erzählt, dass Mona (erst aus Ohio, jetzt aus Nashville) die derzeit größte Live-Gruppe der Welt seien. Auch englische Zeitungen schreiben das, und es hat sicher ein wenig mit Sehnsucht zu tun: Stimmt, wir brauchen endlich mal wieder eine gescheite große neue Rockband. Monas heiß erwartetes Debütalbum mag vielleicht noch nicht die finale Erfüllung sein, aber es ist ein großes Versprechen, ein Vorspiel mit allem Drum und Dran. Feueralarmgitarren, Pfingstchöre, donnernde Luft, stark konzentrierte Stirnfalten. Und das heisere Bellen und Heulen von Nick Brown, dem jungen Straßenköter oder Straßenkoyoten, der mit seinen Spießgesellen aus dem Gegenlicht kommt, mit hochgestellten Wangenknochen und Jeanskrägen. In dessen Welt es ums Gefühl des Teenagerseins, um die Liebe und alle andere Arten geht, die eigene Existenz zu befeuern (oder an ihr zu verzweifeln).
Wie Coldplay, U2 oder Kings Of Leon zu klingen, das ist an sich nichts Schlimmes. Solange es etwas zu dichten gibt, solange die Welt ein guter Ort für empfindsame Rebellen mit geschwollenem Herzen ist. Und solange die Sonnenbrille gut auf die Tolle passt. Hier ist etwas im Gange, und Mona glänzen und blenden jetzt schon wie das Chrom des brand new Cadillac. Bitte Augen schließen!