National Security; About Schmidt; Die Lady von Shanghai

von Dennis Dugan mit Martin Lawrence, Steve Zahn: Ein angeberischer Polizeianwärter fliegt erst von der Akademie und bringt anschließend einen gestandenen Cop um dessen Job. Als sie beide bei einer Sicherheitsfirma wieder aufeinander treffen, müssen sie sich zusammen raufen. Lawrence ist einer der größten und überschätztesten Comedy-Stars der USA und dieser Buddy-Slapstick die witzloseste, ärmlichste Action-Komödie seit Jahren. 1,0

About Schmidt Alexander Payne (Start 27.2.) Jack Nichsolson hat in seinen unvergessensten Rollen stets den einsamen, vom amerikanischen Traum längst entfremdeten Bürger charakterisiert, zuletzt in Sean Penns „Das Versprechen“. Auch sein Warren Schmidt gehört dazu, ein Spießer und die Summe aller Gescheiterten. 40 Jahre hat er als Statistiker bei einer Versicherung verbracht, nun ist er pensioniert worden und schlurft ins Leere. Als wenig später zudem seine Ehefrau stirbt, will er mit einem letzten Kraftakt seinem Leben noch einen Sinn geben, indem er die Hochzeit seiner Tochter mit einem dümmlichen Verkäufer von Wasserbetten zu verhindern versucht. Mit fahlem Gesicht, betäubtem Blick, hängenden Mundwinkeln und steifem Gang kehrt Nicholson ohne Übertreibungen die Seele hervor, die sich auch im öden Omaha spiegelt. Seine langen Briefe an ein afrikanisches Patenkind werden zur Beichte aus Selbstmitleid, Häme und Realitätsverlust, und seine Reise in einem Wohnmobil ist nicht nur ein Symbol für die verpassten Ideale seiner Jugend, sondern auch für Amerikas Unbeweglichkeit seit Pionierzeiten. Mit Gespür für Details, Stille, Timing und Alltagsabs urditäten hat Payne eine bewegende Tragikomödie gedreht. 4,5

Die Lady von Shanghai Orson Weites (Columbia) Das ungeliebte Genie war nach kommerziellen Misserfolgen und künstlerischem Zwist mit Produzenten fast am Ende, als er 1946 mit dieser virtuosen Variation des Film noir zu einem (selbstmörderischen Streich gegen die Studios und Öffentlichkeit ausholte. Er schnitt seiner Frau Rita Hayworth die rote Mähne ab, färbte den Rest platinblond und inszenierte sie als dämonisches Weibstück, womit er nicht nur die Göttin Amerikas demontierte, sondern das Idealbild von der amerikanischen Frau überhaupt entmystifizierte. Ebenso hebelte er jede allgemeingültige Filmregel aus für die Story über Identitätszerfall durch Streben nach Macht und Ruhm, der beim Schlussakt im Spiegelkabinett einen Höhepunkt der Kinokunst findet. 5,0

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