Nick Cave :: Tender Prey/The Good Son/Henry’s Dream

Üppige Editionen von drei mittleren Alben des Dunkelmannes

Man kann „Tender Prey“ getrost als das Hauptwerk von Nick Cave bezeichnen: Andere seiner Platten sind romantischer, filigraner, raubauziger, konsequenter oder poetischer – aber auf diesem Album brachte der Schwerenöter 1988 seine Talente als Bänkelsänger, Blues-Adept, Düsterling und Melancholiker am zwingendsten zusammen. „The Mercy Seat“ etablierte ihn als Songschreiber auf der Höhe von Leonard Cohen, und Johnny Cash bedankte sich später mit einer definitiven Version des Stücks. „Up Jumped The Devil“, „Slowly Goes The Night“, „City Of Refuge“, „Deanna“: lauter kanonische Songs, die Cave und die Bad Seeds lange im Programm hatten.

Nach seinem Umzug nach Rio de Janeiro verblüffte Nick Cave mit einem Album voller Balladen: „The Good Son“ (1990, 4) enthält fast nur getragene Lullabies und Torch Songs, die wunderbar am gehobenen Kitsch von Johnny Mathis und Bobby Darin entlang balancieren. Cave croont diese Lieder genüsslich und ausschweifend, das Klavier perlt, die Bad Seeds haben Kreide gefressen.

1992 war „Henry’s Dream“ {3,5) ein Rekurs auf wüste Saufgesänge und rumpelnde Folklore, Cave winselt und randaliert in Radau-Songs wie „Papa Won’t Leave You, Henry“ und „Brother, My Cup Is Empty“. Es sollte nur eine Episode sein vor dem nächsten Großwerk, „Murder Ballads“, das ihn vollends dem Untergrund enthob mit Hilfe seiner Landsfrau Kylie Minogue.

Die neuen Editionen sind mit DVD-Audio-Versionen, Videos und den Hörer-Kommentaren üppig ausgestattet: Zurüstungen für die Ewigkeit. Schraddel-Vinyl ist nicht vorzuziehen!

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